Zwischen Neckar und Alb

Landkreis benötigt weniger Betten

Asyl Immer mehr Flüchtlinge kommen von der Erst- in die Anschlussunterbringung. Einige Kommunen hat der Landrat auf dem Kieker.

Symbolbild: Carsten Riedl

Kreis Esslingen. Noch ist der Kreis Esslingen dabei, die letzten Notunterkünfte in Zelten und Containern gegen ordentliche Wohnheime auszutauschen. Gleichzeitig erstellt er ein Konzept zum Abbau überschüssiger Kapazitäten. Denn die Zahl der Flüchtlinge in der vorläufigen Unterbringung sinkt stetig. Zählte man Mitte 2016 noch 5 700 Personen, sind es jetzt noch rund 3 300, für die der Kreis zuständig ist. 2 270 Flüchtlinge leben jetzt in der Anschlussunterbringung der Kommunen.

Oft genug hat Landrat Heinz Eininger den Kommunen vorgehalten, sie ließen sich bei der Anschlussunterbringung zu viel Zeit. Jetzt lobt er sie. Der Rückstand sei deutlich reduziert worden. Rechnerisch hat der Kreis nun einen großen Überhang bei seinen Unterkunftsplätzen. Zehn Prozent Reserve brauche man, um auf Familien Rücksicht zu nehmen und verträgliche Konstellationen bei Religion und Geschlecht zu erhalten, so die Begründung. Momentan spiegeln sich zudem die halb geleerten Zelte und Containerdörfer in den Zahlen wider. Am 1. Januar schmelzen die Überkapazitäten zusammen, wenn jeder Person sieben Quadratmeter Fläche zustehen statt 4,5.

Kreis will Standorte reduzieren

In der nächsten Phase wird der Kreis seine Standorte reduzieren. Um Personal effektiv einzusetzen, will er nur in den großen Kreisstädten und einer Handvoll Gemeinden wie Köngen und Reichenbach große Unterkünfte betreiben. Diese werden bei der Quote zur Anschlussunterbringung angerechnet. SPD-Kreisrätin Carla Bregenzer fand es „befremdlich“, dass es einige Gemeinden geschafft haben, drei Jahre lang nichts zur Erstunterbringung beizutragen. Die werde man bei der Anschlussunterbringung gut bedienen, sagte der Landrat. Dringend müsse auch eine Regelung für Flüchtlinge her, die in den Unterkünften durch Gewalttätigkeit auffielen.

Vor einem Jahr hatte der Sozialausschuss beschlossen, elf Stellen für die Sozialberatung in der Anschlussunterbringung in den Gemeinden zu schaffen. Im ersten Jahr bräuchten die Flüchtlinge am meisten Unterstützung, lautete die Begründung. Inzwischen hat das Land mit den Kommunen den „Pakt für Integration“ geschlossen und zahlt für Integrationsmanager. Der Kreis baut deshalb die Sozialberatung nicht aus, sondern schreibt das Niveau für 2018 fest. Meinungsdifferenzen gab es über die Notwendigkeit der Ehrenamts-Koordinatoren in den Kommunen, die der Kreis mit insgesamt 100 000 Euro bezuschusst. Weil es nun Integrationsmanager gebe, lasse man dieses Modell auslaufen, erklärte Sozialdezernentin Katharina Kiewel.Roland Kurz