Zwischen Neckar und Alb
Landratsamt lehnt Stellplätze für Camper ab

Mobilität Aichwald will Parkflächen für Wohnmobile bauen. Doch die Kreisverwaltung sagt nein.

Aichwald. Für Bürgermeister Andreas Jarolim ist klar: „Wer sich ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen kauft, der sollte auch einen Abstellplatz dafür haben.“ Doch das ist in vielen Fällen nicht der Fall, wie sich auch auf dem Schurwald in zunehmendem Maße zeigt. Immer wieder kommt es vor, dass in Wohngebieten abgestellte Fahrzeuge wochenlang Parkplätze blockieren oder – wie im Aichwalder Ortsteil Aichschieß und an der Straße nach Lobenrot – Wanderparkplätze zugestellt werden. Um dem beizukommen, will die Gemeinde eigens Stellplätze für Wohnmobile und -wagen ausweisen. Doch das Landratsamt lehnt diese Idee ab.

Der Gemeinderat wollte schon vor eineinhalb Jahren aus der Not eine Tugend machen. Die Fraktionen regten gemeinsam an, auf den ohnehin schon als Abstellplätze genutzten Wanderparkplätzen offizielle Stellplätze auszuweisen.

Keine Womos auf Waldparkplätzen

Doch wäre eine Baugenehmigung notwendig gewesen, die das Landratsamt vor allem aus naturschutzrechtlichen Gründen schon vor einiger Zeit in einem Zwischenbescheid abgelehnt hat. Unter anderem hieß es damals, man sehe durch die Wohnmobile und -wagen das Landschaftsbild beeinträchtigt und eine Gefahr für den Erholungswert. Zudem hätte die Stadt Esslingen, der der Wald am Wanderparkplatz an der Waldschenke in Aichschieß gehört, von der Gemeinde Aichwald eine Haftungsverzichtserklärung verlangt. „Wenn ein Baum auf ein Wohnmobil gefallen wäre, hätte ansonsten die Stadt Esslingen gehaftet“, erläutert Jarolim. Seien keine offiziellen Parkplätze ausgewiesen, parke jeder auf eigenes Risiko.

Wenig Freude löste die schriftliche Begründung des Landratsamts im Aichwalder Gemeinderat aus. Obwohl die Rathausspitze signalisierte, dass an der Rechtsauffassung des Landratsamts wohl nicht zu rütteln sei, beschloss die Ratsrunde einhellig, Widerspruch gegen die Bescheide einzulegen. „So einen Unfug habe ich schon lange nicht mehr gelesen“, kritisierte beispielsweise Michael Neumann (SPD) die Begründung des Landratsamts.

Einen etwas anderen Weg schlägt die Nachbarkommune Lichtenwald ein. Laut Bürgermeister Ferdinand Rentschler dürfen auf einigen öffentlichen Parkplätzen – beispielsweise an der Gemeindehalle, an den Friedhöfen, an der Schule und vor dem Bürgerzentrum – nur Autos parken. Wohnmobile können nicht dort abgestellt werden, schon gar keine Wohnwagen. „Wir haben aber noch genug andere Flächen, wo man die legal abstellen kann“, sagt Ferdinand Rentschler. Der Gemeinderat hatte es zudem abgelehnt, dass der TSV Lichtenwald auf seinem Gelände am Vereinsheim 34 Stellplätze für Wohnmobile und Anhänger einrichten und vermieten darf. Andreas Kaier