Zwischen Neckar und Alb

Landratsamt macht sich in Klinikräumen breit

Ehemalige Plochinger Klinik wird zur Außenstelle – 4,5 Millionen Euro Umbaukosten für erste hundert Büroarbeitsplätze

Das Esslinger Landratsamt platzt aus allen Nähten. Zusätzliches Personal für die Betreuung von Flüchtlingen verschärft die Lage. Im ehemaligen Krankenhaus in Plochingen sollen jetzt hundert neue Büroarbeitsplätze entstehen. Die Pläne für einen Gesundheitscampus sind damit vom Tisch.

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Zimmer mit Ausssicht: Das ehemalige psychiatrische Krankenhaus beim Plochinger Stumpenhof hat ausgedient. Nach dem Einzug des Gesundheitsamtes soll es nun ganz zur Zweigstelle des Landratsamtes werden.Foto: Jean-Luc Jacques

Plochingen. Andere Zeiten, andere Prioritäten. Nach dem Umzug der Psychiatrie nach Kirchheim gab es ehrgeizige Pläne für die Weiternutzung der Räume im Plochinger Krankenhaus. Bis 2017 sollte dort ein Gesundheitscampus mit 145 Ausbildungsplätzen in Pflegeberufen entstehen, die bisher an den Kreiskliniken in Nürtingen und Ruit angesiedelt sind. Auch die seither in Kirchheim stationierte Fort- und Weiterbildungsakademie der Kreiskliniken hätte dort unterkommen sollen.

Inzwischen ist alles anders. Der Kreis lässt seine Pläne fallen. Der Grund: akute Raumnot. In der Verwaltungszentrale am Neckar hat das große Stühlerücken begonnen. 120 Beschäftigte des Vemessungsamtes und des Abfallwirtschaftsbetriebes sitzen bereits auf gepackten Koffern und sollen voraussichtlich im Sommer in angemietete Büros in der Esslinger Röntgenstraße umziehen. Das Gesundheits- und Veterinäramt residiert schon seit April 2015 mit 80 Mitarbeitern im ehemaligen Plochinger Klinikum auf dem Stumpenhof.

Jetzt soll das alte Krankenhaus in bester Aussichtslage und mit guter Verkehrsanbindung ganz zur Außenstelle der Kreisbehörde werden. Auf bis zu 270 Büroarbeitsplätze schätzt die Verwaltung den Bedarf bis Ende 2017. Neben dem planmäßigen Stellenzuwachs verlangt vor allem die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen zusätzliches Personal. Hundert neue Arbeitsplätze sollen deshalb bis Mitte nächsten Jahres in Plochingen entstehen. Bis 2019 könnten es mehr als 280 sein. Kostenpunkt für den ersten Umbauabschnitt: rund 4,5 Millionen Euro.

Der in Plochingen geplante zentrale Stützpunkt für die medizinische Aus- und Weiterbildung soll nun in Nürtingen angesiedelt werden, wo man die Bildungseinrichtungen der Kreiskliniken enger mit den Berufsschulen verzahnen will. Für die Verwaltung ein sinnvoller Schritt mit Blick auf die vom Bund angestrebte Reform der Pflegeausbildung, die Mitte Februar erstmals im Bundesrat beraten wurde.