Zwischen Neckar und Alb

Landwirte brauchen keine Nothilfe

Dürre Der heiße Sommer schmälert die Ernteerträge im Kreis Esslingen. So dramatisch wie anderenorts ist es jedoch nicht.

Über den Feldern der Region brauen sich ungemütliche Zeiten zusammen.Foto: Carsten Riedl
Symbolfoto: Carsten Riedl

Kreis. Bund und Landesregierung haben dürregeschädigten Landwirten schnelle Hilfen zugesagt. Im Norden und Osten der Republik ist vor allem die Getreideernte extrem schlecht ausgefallen, die magere Futterernte macht Viehbauern große Sorgen. Im Kreis Esslingen allerdings bleiben die Landwirte recht gelassen.

Siegfried Nägele sieht hier keine existenzbedrohenden Zustände bei den Landwirten. Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes weiß zwar von geringeren Erträgen, aber so schlimm wie die Kollegen in anderen Teilen der Republik sei man nicht betroffen. „Probleme gibt es für diejenigen, die Vieh haben und zu wenig Futter ernten könnten, und sonst ist es im Großen und Ganzen halt ein eher schlechtes Jahr“, so Nägele. Es sei nun ein Vorteil, dass die Höfe in der Region eher klein sind und die meisten Landwirte mehrere Standbeine haben. „Große Monokulturen gibt es bei uns nicht.“

„Im Schnitt okay.“

„Die Kartoffeln müssen jetzt raus“, sagt Christoph Eberhardt vom Berghof Deizisau. Der Landwirt zeigt kleine Löcher in einer Kartoffel. „Die sortieren wir aus. Die kann man zwar problemlos essen, aber die will niemand kaufen.“ Mit der Kartoffelernte ist Eberhardt zufrieden. Die Früchte seien zwar kleiner als im vorigen Jahr, aber es gebe viele. Etwas Gutes habe die aktuelle Trockenheit auch: „Man kann gut ernten, weil die trockene Erde sich von den Kartoffeln gut löst“, sagt er. Der Familienhof baut auf seinen 60 Hektar außer Kartoffeln auch Erdbeeren, Getreide und Mais an. Wie war sonst der Ertrag angesichts des trockenen Sommers? Eberhardt zuckt mit den Schultern: „Im Schnitt okay.“ Die Erdbeeren mussten viel bewässert werden. Heißt: „Die Wasserrechnung wird hoch.“

Geringe Verluste in Köngen

Auf dem Talhof in Köngen hat die Familie Müllerschön gerade alle Hände voll mit der Ernte zu tun. Hier ist jetzt gerade der Mais dran. Tochter Marleen zeigt, wie trocken die Pflanzen sind. Wegen des Wassermangels seien die Früchte recht klein. „Besser wird es nicht mehr. Wir müssen jetzt ernten.“ Mit etwa 20 Prozent geringerem Ertrag rechnen sie sowohl beim Mais als auch beim Weizen. Sorge bereite das Futter für die rund 100 Milchkühe. „Es fehlt ein Grasschnitt. Da wird das Futter wahrscheinlich nicht über den Winter reichen.“ Zukaufen wolle man nicht. „Das Futter käme dann von sehr weit her, das rechnet sich wirtschaftlich nicht. Eher würden wir dann Vieh verkaufen“, erklärt die Jungbäuerin. Von Existenzbedrohung durch den trockenen Sommer will sie jedenfalls nicht sprechen. „Nein! Das ist es sicher nicht.“Gesa von Leesen