Zwischen Neckar und Alb
Lange Schlangen vor dem Corona-Abstrichzentrum in Wernau

Pandemie Das Corona-Abstrichzentrum in Wernau erlebt dieser Tage einen wahren Ansturm. Getestete sprechen von über sechs Stunden Wartezeit. Die Malteser wollen weiter nachbessern. Von Gaby Kiedaisch

Von „unzumutbaren Zuständen für Wartende“ spricht Judith Anhorn angesichts der langen Wartezeit, die die Mutter am Montag mit ihren beiden kleinen Kindern vor dem CAZ in Wernau zugebracht hat. Nach ihren Angaben habe sie mit den vier und sechs Jahre alten Kindern über sechs Stunden gewartet. „Das war wirklich frustrierend.“

Ähnlich wie ihr ist es noch anderen ergangen, die sich bereits in der vergangenen Woche testen lassen wollten. Hier werden bis zu vier Stunden Wartezeit genannt. „Wir werden gerade überrannt“, bestätigt Marc Lippe die gestiegene Nachfrage nach Schnelltests und vor allem PCR-Tests. „Seit den letzten drei Wochen merken wir, dass es wieder anzieht“, so der Malteser-Bezirksgeschäftsführer. Auf diesen Bedarf hätten die Malteser reagiert, indem das Corona-Abstrichzentrum in Wernau wieder an sechs Tagen in der Woche geöffnet hat. Die noch bis vor 14 Tagen geltenden temporären Öffnungszeiten wurden erweitert und sind aktuell von Montag bis Samstag 9.30 bis 13 Uhr und von 13.30 bis 17 Uhr.

Bis zu 300 Abstriche pro Tag macht das Corona-Testzentrum aktuell in Wernau. Angesichts der vermehrten Nachfrage wollen die Malteser jedoch laut Lippe weitere Sofortmaßnahmen ergreifen, um die Taktzahl der Abstriche erhöhen zu können. „Wir versuchen gegenzusteuern und den Ablauf zu optimieren“, verspricht Lippe.

Da das Personal bereits am Dienstag auf fünf Helfer aufgestockt wurde, macht sich der Geschäftsführer der Malteser eher Gedanken darüber, wie der einspurige Einbahnverkehr auf dem Gelände in Wernau erhöht werden kann. Solange der Boden der Wiesen gefroren sei, könne man darauf ausweichen, bei Plustemperaturen verwandle sich das Ganze aber zu Matsch.

„Wir haben von 11 bis nach 17 Uhr gewartet“, berichtet Judith Anhorn, bis bei ihren Kinder endlich der Abstrich für den PCR-Test gemacht worden sei. Dabei spricht die Bempflingerin, die von ihrem Kinderarzt an das CAZ in Wernau verwiesen wurde, noch von Glück, dass sie noch drangekommen seien. Einige Fahrzeuge hinter ihrem sei das Tor geschlossen worden, und viele Personen, die wie sie stundenlang angestanden hätten, seien am Montag nicht mehr getestet worden. Den Mitarbeitern der Malteser vor Ort mache sie keinen Vorwurf. Eine Helferin habe den Abstrich durchgeführt. Die anderen hätten das Organisatorische und Schriftliche erledigt. „Trotz der Umstände sind alle sehr freundlich geblieben“, berichtet sie.

Nachdem seit heute in Baden-Württemberg die 2-G-Regelung geimpft oder genesen gilt, und auch die Inzidenzzahlen immer weiter steigen, ist zu vermuten, dass immer mehr Menschen getestet werden müssen. Ob es dann nicht besser wäre, weitere Abstrichzentren im Landkreis zu aktivieren, das wird sich in den nächsten Tagen erweisen.