Zwischen Neckar und Alb

Lieber entschleunigt zum Abitur

Bildung Der Schulversuch zum G9 am Gymnasium in Plochingen soll um fünf Jahre verlängert werden.

Im Plochinger Gymnasium wählen die meisten Schüler den neunjährigen Weg zum Abitur.Foto: Roberto Bulgrin
Im Plochinger Gymnasium wählen die meisten Schüler den neunjährigen Weg zum Abitur.Foto: Roberto Bulgrin

Plochingen. Seit dem Schuljahr 2012/13 ist das Plochinger Gymnasium eine von 44 Modellschulen in Baden-Württemberg, die den Weg zum Abitur um ein Jahr verlängern und damit „G9“ anbieten dürfen. Dies erfolgt parallel zur „G8-Schiene“, die eigentlich Standard ist. Nun geht es darum, den Versuch zu verlängern.

Überall, wo Eltern und Schüler die Wahl haben, werde die verlängerte Version klar bevorzugt, berichtete Heiko Schweigert, Rektor am Plochinger Gymnasium. In einigen dieser Schulen komme sogar keine G8-Klasse mehr zustande, in Plochingen war es im aktuellen Schuljahr eine von sieben. Allerdings glaubt der Schulleiter nicht, dass wegen des besonderen Modells Schüler von auswärts nach Plochingen kommen.

Die Schülerschaft sei längst nicht mehr so homogen, wie sie einmal war, so Schweigert auf Nachfrage aus dem Gremium. Das ist die derzeit größte pädagogische Herausforderung - was wiederum für ein zusätzliches Jahr bis zum Abitur spricht.

Der Vergleich zwischen G8- und G9-Kindern im Plochinger Gymnasium zeigt laut Schweigert keine signifikanten Unterschiede, weder bei der Leistung noch bei der Zufriedenheit. Das sei sicherlich auch dadurch bedingt, dass sehr starke Schüler eher die achtjährige Variante wählen, sagte er - letztlich ein weiteres Argument für die Wahlmöglichkeit. Sie zu erhalten, befürworteten alle Fraktionen im Gemeinderat. Sie stellen sich damit allerdings eine neue Aufgabe: Durch die längere Verweildauer beim G9 hat das Gymnasium höhere Schülerzahlen und braucht mehr Platz, wobei Schweigert schon jetzt von einer „gewissen Enge“ sprach. Der Gemeinderat muss seine derzeitige Beschlusslage hinterfragen: Sie besagt, dass bei der Sanierung kein Mehraufwand für G9 finanziert wird, zumal es vom Land keine zusätzlichen Fördermittel dafür gibt. Karin Ait Atmane