Zwischen Neckar und Alb

Mächtig Zoff in Lichtenwald

Rathaus Wenige Tage vor der Bürgermeister-Wahl machen Kritiker des Verwaltungschefs Ferdinand Rentschler mobil.

Lichtenwald. Wenige Tage vor der Bürgermeister-Wahl gerät Lichtenwald in Wallung. Kritiker des Rathauschefs Ferdinand Rentschler, der am Sonntag als einziger Kandidat auf dem Stimmzettel stehen wird, schreiben in Whatsapp-Gruppen „Infos zur Bürgermeisterwahl“. In ihnen wird aufgezeigt, wie man dem CDU-Politiker an den Karren fahren könne: Indem man bei der Wahl irgendeinen anderen Namen einträgt. „Möglich wäre auch: Bettina Schopf, Schulleiterin der Grundschule Lichtenwald“, heißt es in der aus Elternkreisen stammenden Whatsapp-Nachricht. „Erhält Herr Rentschler weniger als 50 Prozent der abgegebenen Stimmen, muss erneut gewählt werden, und es können sich neue Interessenten bewerben.“

Dahinter steckt die Unzufriedenheit über den Kurs des Bürgermeisters bei der anstehenden Sanierung der Schule. Dem 34-Jährigen wird vorgeworfen, auf Kosten einer zukunftsfähigen Lösung zu sehr zu sparen.

Eine „Riesensauerei“

Die anonymen Attacken gegen ihn empfindet Rentschler als „Riesensauerei“. Er fühlt sich persönlich diskreditiert. Fair wäre es nach seiner Überzeugung, wenn er sich mit einem konkreten Gegenkandidaten auseinandersetzen könnte. Denn er sei überzeugt, dass er eine gute Leistungsbilanz vorzuweisen habe. „Aber in einer Wahl nun gegen ein Phantom anzutreten, das hat mit einer transparenten Wahl nicht mehr viel zu tun“, wirft er den Kritikern vor. Die Lichtenwalder würden aufgefordert, „einen Amtsinhaber abzuwählen, ohne dass sie auch nur einen Hauch einer Vorstellung haben, wer dann in einem zweiten Wahlgang zur Wahl stehen könnte“, so Rentschler. „Wenn die Initiatoren tatsächlich einen Kandidaten haben, wäre es jetzt an der Zeit, Ross und Reiter zu nennen.“ Über Verbesserungsvorschläge könne man immer reden. Für derlei Wahlexperimente sei Lichtenwald aber definitiv zu schade.

Bettina Schopf, die Leiterin der Grundschule, fiel aus allen Wolken, als sie vom Vorschlag hörte, ihren Namen auf den Wahlzettel zu schreiben. „Um Gottes willen, ich will keine Bürgermeisterin werden.“ Ihr liege es fern, sich in die Wahl einzumischen. Positiv findet die Schulleiterin, „dass wir engagierte Eltern haben“. Rentschlers Sparkurs will sie nicht kritisieren. „Es ist gut, dass er auf die Finanzen schaut.“ Doch bedauert die Rektorin, „dass die Verwaltung nicht links und nicht rechts schaut“. Zusammen mit den Eltern habe sie eine Alternativ-Lösung ausgearbeitet, die man nächste Woche dem Bürgermeister vorstellen werde. Positiv findet Schopf, „dass Herr Rentschler das nicht abblockt“. Harald Flößer