Zwischen Neckar und Alb

Masern im Landkreis auf dem Vormarsch

Gesundheit Um den Urlaub ungetrübt genießen zu können, empfiehlt das Gesundheitsamt einen Impfcheck.

Impfen hilft gegen Masern. Foto: Jean-Luc Jacques

Landkreis Esslingen. Der Urlaub steht an, und der gelbe Impfpass liegt in irgendeiner Schublade? Auch wer im Ländle bleibt oder innerhalb von Deutschland verreist, sollte seinen Impfschutz auf den Prüfstand stellen. Das empfiehlt das Gesundheitsamt des Landkreises Esslingen.

Jeder, der nicht vollständig gegen die entsprechenden Krankheiten geimpft oder immun ist, könne sie nicht nur selbst bekommen, sondern auch weiterverbreiten. Besonders tückisch ist, dass eine Weiterverbreitung der Erreger oft bereits in der Inkubationszeit möglich ist, das heißt, bevor man selbst von seiner Krankheit weiß. „Wir stellen regelmäßig fest, dass auch Jugendliche und Erwachsene noch sogenannte Kinderkrankheiten wie Masern, Windpocken oder Röteln bekommen können“, erklärt Dr. Albrecht Wiedenmann, Sachgebietsleiter für den Infektionsschutz beim Gesundheitsamt des Landkreises Esslingen. „Oft verlaufen solche Erkrankungen dann sogar schwerer als bei Kindern.“

Durch Impfung schütze man nicht nur sich selbst. Denn bei einer Erkrankung besteht immer auch das Risiko, den eigenen Erreger auf noch ungeimpfte Säuglinge und Kleinkinder zu übertragen oder auch auf Schwangere, bei denen dann das ungeborene Kind gefährdet sein kann.

Zu wenig Kinder sind durchgeimpft

Auch wenn die Impfquoten im Landkreis „nicht schlecht“ seien, bleibt Grund zur Sorge, dass bestimmte Infektionskrankheiten wieder zunehmen. Die Impfquoten bei den vier- bis fünfjährigen Kindern im Landkreis, erfasst bei der Einschulungsuntersuchung im Jahr 2015, lagen bei der ersten Masernimpfung bei 95,9 Prozent. Vollen Impfschutz gegen Masern mit insgesamt zwei Impfungen hatten dagegen nur 91,1 Prozent der Kinder. Eine Durchimpfungsrate von mindestens 95 Prozent mit zweimaliger Impfung wäre aber erforderlich, um das Zirkulieren des Masernvirus in der Bevölkerung dauerhaft zu unterbrechen. Große Impflücken gibt es auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Die Masern sind in Deutschland allgemein wieder auf dem Vormarsch. Bundesweit wurden dem Robert-Koch-Institut 2017 bis Anfang Juni bereits 698 Fälle bekannt. Im gesamten Jahr 2016 waren es 326 Fälle. Auch in Baden-Württemberg wurden bis jetzt bereits doppelt so viele Erkrankungen registriert wie im gesamten Jahr 2016. Der gängige Impfstoff schützt gleichzeitig auch gegen Mumps und Röteln. pm

Info Für Detailfragen zum Impfschutz steht das Gesundheitsamt telefonisch unter der Nummer 07 11/3 90 24 16 00 zur Verfügung.