Zwischen Neckar und Alb

Mehr als heiße Luft

Klinikum nimmt neues Blockheizkraftwerk in Betrieb und wird für ökologisches Handeln prämiert

Mit seinem Blockheizkraftwerk erzeugt das Esslinger Klinikum nun den größten Teil seines Strombedarfs selbst. Die Abwärme heizt Wasser und Haus.

Das neue Blockheizkraftwerk des Esslinger Klinikums ist nicht bloß grün angestrichen, sondern produziert auch „grünen Strom“.Fot
Das neue Blockheizkraftwerk des Esslinger Klinikums ist nicht bloß grün angestrichen, sondern produziert auch „grünen Strom“.Foto: Roberto Bulgrin

Esslingen. Grellgrün, verdammt laut und etwa 15 Tonnen schwer. Das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) am Esslinger Klinikum rattert und rackert. Zumindest hat Oberbürgermeister Jürgen Zieger, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums ist, die neue Maschine mit einem Klick auf das Bedien-Touchfeld in Betrieb genommen. Diese kostete circa 700 000 Euro und erzeugt zwischen 70 und 75 Prozent des klinischen Strombedarfs. Damit sei die Grundlast komplett abgedeckt, erläutern die technischen Experten Andreas Krapf vom Klinikum und Uwe Hemminger von der zuständigen Ingenieurgesellschaft EGS-Plan.

Zusammen mit einer optimierten, weil dezentralen Dampferzeugung auf dem 7,5 Hektar großen Klinikumsareal sollen mit dem neuen BHKW 191 000 Euro pro Jahr eingespart werden. Das Blockheizkraftwerk ist eine weitere – und aktuell auch die größte – Stellschraube, an der das Klinikum in Bezug auf Energieeinsparung dreht. Dass das schon an anderer Stelle getan wurde, belegt der erste Preis beim Wettbewerb „Das ökologische Krankenhaus“ der Stiftung für Ökologie und Demokratie. Diese lobte den Wettbewerb im Februar dieses Jahr aus, schrieb 2 080 Kliniken an und zeichnete manche Krankenhäuser für ihr vorbildliches ökologisches Handeln aus. Das Klinikum Esslingen siegte in der Kategorie „kleine Kliniken“.

Eine energieeffiziente Spülmaschine, eine optimierte Lüftungsanlage, die Umstellung auf LED-Leuchtmittel oder eine E-Bike-Ladestation für die Mitarbeiter – das Klinikum Esslingen war in den vergangenen Jahren mehrheitlich aktiv. „Das Umweltbewusstsein hat schon lange Tradition“, sagt der Geschäftsführer Bernd Sieber. „Mir ist es wichtig, dass die Maßnahmen sich rechnen und die Umwelt schonen. Hier haben wir ein rundes Paket hinbekommen, das dem Klinikum nützt und Energie spart.“

Um mit dem Preis ausgezeichnet zu werden, mussten die Verantwortlichen des Klinikums einen zehnseitigen Fragenkatalog beantworten. „Wir waren selbst überrascht, was wir alles in Sachen Energieeinsparung tun“, sagte der Verwaltungsdirektor Wolfgang Hanselmann bei der Pressekonferenz zur Preisverleihung. Beispielsweise seien im Bereich der Wärmeenergie im vergangenen Jahr 22,9 Prozent im Vergleich zu 2013 eingespart worden, was den prozentual höchsten Wert der verschiedenen Reduzierungen ausmache. Allerdings ging der Stromverbrauch nach oben, es gibt also noch weitere Potenziale.

Mit den diversen Verbesserungen an der Raum-Luft-Technik, mit der Spülmaschine, dem Dampfrückbau und dem neuen BHKW erhoffe sich das Klinikum darüber hinaus eine CO2-Einsparung von 975 Tonnen pro Jahr. Mit den verschiedenen Optimierungen will das Klinikum die eigenen ökologischen und ökonomischen Ziele erreichen.

Vor allem die umweltbezogenen Pläne sind stark an die Klimaziele der Stadt Esslingen gebunden, die 25 Prozent weniger CO2-Emissionen bis 2020 vorsehen. Das sei ihm ein wichtiges Anliegen, betonte Oerbürgermeister Jürgen Zieger und sprach von Effizienz sowie regenerativen Energien. „Umso mehr freue ich mich, wenn auch hier ansässige Unternehmen ihren Beitrag leisten“, sagte er und fügte an: „Ich danke allen Verantwortlichen im Klinikum Esslingen dafür, Vorreiter zu sein im Sinne der energetischen und ökologischen Orientierung“ – und durch das neue BHKW wird diese nun weiter geschärft.