Zwischen Neckar und Alb

Mehr „Stop“ als „Go“ in der Wirtschaft im Landkreis Esslingen

Statistik Die IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen stellt den regionalen Konjunkturbericht für den Landkreis vor.

Kreis. „Und wieder streut die Corona-Pandemie Sand in das Getriebe und lässt die Wirtschaft nur noch stockend vorankommen,“ fasst Heike Kauderer, Präsidentin der IHK-Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen, die aktuelle Lage zusammen. „Dadurch ist das Licht am Ende des Tunnels, welches im Herbst schon gut sichtbar war, nochmals ein Stück weiter weggerückt.“ Seit März 2020 würden die Unternehmen im Landkreis Esslingen alle Maßnahmen und Einschränkungen mittragen. Das „Stop“ und „Go“ zehre aber an den Nerven, denn die Bedrohung der wirtschaftlichen Existenz hänge wie ein Damoklesschwert über vielen Unternehmen. „Umso wichtiger ist es, über Rückforderungen der Corona-Soforthilfe neu zu verhandeln. Die Rückzahlung des Zuschusses trifft viele Betriebe ins existentielle Mark“, so die IHK-Präsidentin weiter.

Im Vergleich zur Region Stuttgart liegen in dem aktuellen Konjunkturbericht sowohl die Bewertungen zur Lage als auch zur künftigen Geschäftsentwicklung im Landkreis Esslingen unter den Branchenwerten der Region. Eine Ausnahme bildet die Industrie: Offenbar kommt der schwerpunktmäßig auf Automotive- und Maschinenbau fokussierte Industriemix im Landkreis Esslingen aktuell besser mit den schwierigen Marktbedingungen zurecht als der regionsweite Mix. „Erfreulich ist, dass die Industrie ihrem Ruf als konjunkturelles Zugpferd nach wie vor gerecht wird,“ betont IHK-Bezirkskammerpräsidentin Heike Kauderer.

Spielraum zum Agieren

Angesichts der massiven Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Vorprodukten, Engpässen bei Lieferketten sowie steigenden Energiepreise würden von den Unternehmen ständige Neuausrichtungen und Anpassungen im Beschaffungs- und Produktionsablauf gefordert. Dadurch bleibe im Unternehmen weniger Zeit für das Ringen um die beste Strategie im Zuge der notwendigen Transformation.“ Wenn wir wollen, dass die Transformation gelingt und auch künftig die Wertschöpfungsketten in unserem Landkreis bleiben, müssen sich die Unternehmen auf wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen verlassen können, die den Unternehmen Spielraum zum Agieren gibt – auch und vor allem bei Standortentscheidungen,“ betont die IHK-Präsidentin.

Mit Blick auf den kommenden Herbst appelliert Heike Kauderer: „Noch ein solches Straucheln der Wirtschaft können wir uns nicht mehr erlauben. Alle Weichenstellungen müssen jetzt gelegt werden, damit uns eine weitere Coronawelle nicht noch einmal in die Knie zwingt.“ pm