Zwischen Neckar und Alb

Menschliche Überreste in Burg entdeckt

Ausflugstipp Der Hohenurach bietet so manche Überraschung und kann wieder besucht werden.

Ein starkes Team ist für die Sicherung des Hohenurach verantwortlich (von links): Oberbaurätin Monika Braig, Projektleiterin Sil
Ein starkes Team ist für die Sicherung des Hohenurach verantwortlich (von links): Oberbaurätin Monika Braig, Projektleiterin Silvia Knöller, Bauleiterin Stefanie Mayer und Statikerin Ursula Kallenbach. Foto: Gabriele Böhm

Region. Immer wieder werden Sanierungsarbeiten auf der Ruine Hohenurach nötig. Besitzer ist das Land Baden-Württemberg, verantwortlich für die regelmäßig nötigen Sanierungen das Amt Vermögen und Bau in Tübingen. Nachdem der Hohenurach aus Sicherheitsgründen 2011 gesperrt werden musste, wird seit 2015 in vier Bauabschnitten saniert.

„Im ersten Abschnitt haben wir den Burgweg als Baustellenzufahrt befestigt und einen Teil des Gewölbekellers in der Nähe des markanten Giebels gesichert. Dabei haben wir auch Rücksicht auf die beheimateten Fledermäuse genommen“, erläutert Projektleiterin Silvia Knöller. Die Kooperation mit dem Denkmalschutz und dem Naturschutz sei unerlässlich.

Saniert wurden 2015 und 2018 auch zwei mehrschalige Türme des Kleinen Zwingers, der an der Nordostseite der Burg lange Jahre unter dichtem Strauchwerk verborgen war. Allein um den Weg am Kleinen Zwinger zu sichern, wurden bis zu sieben Meter lange Anker in den Boden getrieben. Bewuchs wurde entfernt, lockeres Mauerwerk befestigt, Beton zur Felssicherung aufgespritzt. Viel Handarbeit sei nötig. Überall hinter den Außenmauern mussten Drainagen gelegt werden. „Dies hängt oft mit den Auffüllungen aus den 1970er-Jahren zusammen“, so Statikerin Ursula Kallenbach. „Sie drücken gegen die Mauern, besonders wenn sie mit Wasser vollgesogen sind.“

Doch im Oberen Brunnengarten führte der Einbau einer Drainage zu einem besonderen Ereignis. In einer Tiefe von 1,50 Metern kam jetzt, wie Bauleiterin Stefanie Mayer berichtet, überraschend ein Skelett zutage. Nicht verscharrt, sondern ordentlich bestattet, wie Sargreste zeigten. Im Beckenbereich fand sich ein weiteres Skelett, ein Baby oder ein Fötus, der noch gar nicht geboren war. „Man denkt daran, dass die Frau bei der Geburt gestorben ist“, so Mayer. „Aber das wird zurzeit noch untersucht.“ Neben dem Skelett lagen noch weitere Knochenreste. „Man fragt sich, was damals passiert sein mag, dass die Toten nicht auf dem Friedhof beerdigt wurden.“

Größtes Projekt im aktuellen dritten Bauabschnitt ist zurzeit der Kleine Zwinger, wo es gilt, Türme und Zwischenmauern wieder herzustellen.Gabriele Böhm

Die Burg ist von Montag bis Donnerstag jeweils von 7 bis 10 Uhr und von 18 bis 19 Uhr für den Materialtransport gesperrt. In allen übrigen Zeiten kann sie besucht werden. Ausgenommen sind die abgesperrten Bereiche, in denen gearbeitet wird. Betreten auf eigene Gefahr.