Zwischen Neckar und Alb

Metabo wird Opfer von Hacker-Angriff

Cyberkriminalität In Nürtinger Firma haben Hacker zugeschlagen. Deshalb konnte tagelang nicht ­produziert werden.

Symbolbild

Nürtingen. Die Firma Metabo hat es böse erwischt: Sie wurde Opfer der aktuellen Hackerattacken. In einer Pressemitteilung erläutert das Nürtinger Unternehmen Näheres.

Es war die Schadsoftware Petya, mit der Firmen erpresst werden sollen, die beim Elektrowerkzeuge-Hersteller in Nürtingen zugeschlagen hat. Mehr als 1 000 Arbeitsplatzrechner und 350 Server sowie die gesamte Kommunikationstechnik sind betroffen. Der extrem aggressive Hacker-Angriff habe die gesamte Informations- und Kommunikationstechnik lahmgelegt. Die Homepage war zeitweilig nicht zu erreichen, und der E-Mail-Verkehr und die Telefonanlage sind betroffen. Deshalb kann in Verwaltung und Produktion derzeit nicht gearbeitet werden, Mitarbeiter sind nur über Mobiltelefone erreichbar.

Auch die Auslieferung der Elektrowerkzeuge sei aktuell nicht möglich. Metabo arbeitet mit Hochdruck zusammen mit internationalen Spezialisten und den Experten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) daran, die Systeme wiederherzustellen. „Dieses Virus ist aggressiver als alles, was es weltweit bisher gab“, sagt Horst W. Garbrecht, Vorstandsvorsitzender von Metabo. „Wenn es einmal ins System eingedrungen ist, kann es sich sogar in virengeschützten Umgebungen fortpflanzen, in denen die gesamte Software auf dem neuesten Stand ist.“

Zwischenzeitlich wurde ein Weg gefunden, wie die Systeme wieder zugänglich gemacht werden können. Das wird wegen der großen Datenmengen und vielen betroffenen Server und Systeme Zeit brauchen. Oberste Priorität haben die Bereiche Produktion und Logistik, damit wir die Kunden so schnell wie möglich wieder beliefert werden können.

Der Angriff trifft Metabo, da die Nachfrage nach Metabo-Produkten weltweit extrem hoch sei.

Die genauen Kosten des Hacker-Angriffs für das Unternehmen lassen sich laut Finanzvorstand Eric Oellerer erst beziffern, wenn die Systeme alle wieder funktionieren. „Aber wir rechnen aufgrund der tagelangen Produktions- und Lieferunterbrechung mit einem Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro.“

Wolfgang Hertel, Direktor Personal und Soziales, rechnet damit, dass im Laufe der Woche wieder Normalität bei Metabo einkehren wird. Gearbeitet werden könne derzeit nur in Bereichen, die nicht zwingend auf Datenverarbeitung angewiesen sind. Die anderen Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt.

Wie schon bei früheren Betriebsausfällen geht eine Hälfte des Ausfalls aufs Zeitkonto der Mitarbeiter, die andere Hälfte übernimmt der Betrieb.ntz/pm