Bundestagswahl

Michael Hennrich: Das Gesundheitswesen ist der Fels in der Brandung

Wahl Der CDU-Politiker sieht die medizinische Versorgung als politische Daueraufgabe.

Symbolbild: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Die Erinnerung an den Beginn der Pandemie im letzten Jahr sitzt für den CDU-Bundestagsabgeordneten Michael Hennrich tief – in China zunächst verheimlicht, habe sie weltweit für große Unsicherheit gesorgt. Eine schnelle Reaktion war gefragt und sie sei gekommen. An vorderster Front sind für Hennrich Ärzte, Kranken- und Altenpfleger sowie viele andere Gesundheitsberufe gestanden, die die Menschen auch in kritischsten Stunden auf hohem Niveau versorgt hätten. Später seien die Rettungs- und Hilfsorganisationen dazugekommen, die halfen, die größte Impfkampagne des Landes zu schultern. Dank und eine neue Form der Anerkennung für die Gesundheitsberufe, für jene, die damals nicht auf Abstand gehen konnten, seien nach Einschätzung des CDU-Politikers bis heute geblieben.

Während in anderen Ländern gerade in den Kliniken sich viele Menschen infiziert hätten und starben, habe man in Deutschland sechs von sieben Corona-Patienten ambulant versorgt, um den Kliniken so den Rücken für schwere Fälle freizuhalten. Diese Stärke des deutschen Gesundheitssystems habe nach Einschätzung Hennrichs einen großen Unterschied gemacht. „Wir müssen sie erhalten und daran arbeiten, die Vorteile sektorübergreifend noch besser zu kombinieren“, betont er.

Auch die Digitalisierung habe in der Krise einen Schub erhalten, etwa durch die Online-Sprechstunde. Hier gäbe es immense Möglichkeiten, um Heilungschancen zu verbessern. Sie müssten, so Hennrich, aber politisch vernünftig gestaltet werden – Stichwort Datenschutz. „Auch ich möchte nicht, dass jemand anderes sehen kann, wo ich essen gehe. Eine anonymisierte Warnung bei einem Corona-Fall muss aber möglich sein“, sagt Hennrich. Genau das habe die Corona-Warn-App geleistet, aber die mediale Debatte hätte da schon so viel Unsicherheit bewirkt, dass das wahre Potenzial auf der Strecke geblieben sei.

Eine weitere Herausforderung für die Politik habe für Hennrich darin bestanden, die Versorgung mit Arzneimitteln zu sichern. Herstellungsprozesse und globale Lieferketten – in der Krise sei das System an seine Grenzen gekommen. Mit vielen Einzelmaßnahmen sei es aber gelungen, die Liefersicherheit aufrecht zu erhalten. Bereits vor der Krise habe Michael Hennrich konkret daran gearbeitet, mit dem Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung habe man wichtige Verbesserungen umgesetzt. Auch zukünftig werde die CDU das Thema beschäftigen.

Ein Meilenstein in der Pandemiebekämpfung war die erfolgreiche Entwicklung des Impfstoffs, für Hennrich eine Innovation „Made in Germany“, die weltweit den Unterschied in der Pandemie gemacht habe. „Wo würden wir heute ohne sie stehen? Die Frage sehe ich auch als Mahnung, dass wir unser Land als Innovationsstandort begreifen müssen“, meint der CDU-Politiker. Man sei zurecht stolz auf die Autoindustrie, aber auch die Gesundheitswirtschaft verdiene Aufmerksamkeit. Auf Basis der mRNA-Technologie lägen noch viele Potenziale und es bleibe zu hoffen, dass der Innovationsgeist für ein längeres und gesünderes Leben wertgeschätzt würde.

Eine solidarische Krankenversicherung, die jeden abdeckt und gleichzeitig eine bestmögliche Behandlung bietet – für Hennrich verbindet das Gesundheitssystem diese zwei Eigenschaften. „In der Pandemie war das Gesundheitswesen eine Versicherung für das ganze Land. Die Krise hat uns aber auch ein Lastenheft mitgegeben“, so Hennrich: Digitalisierung vorantreiben, die Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes und den Föderalismus mit dem Gesundheitswesen besser auf einen Nenner bringen. Dafür wolle er sich einsetzen. pm