Zwischen Neckar und Alb

Mit 25 Jahren an die Spitze der SPD

Partei Michael Medla übernimmt im Kreistag den Vorsitz von Sonja Spohn. Er setzt dabei neue Schwerpunkte.

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Kreis. Die SPD-Kreistagsfraktion hat den 25-jährigen Michael Medla aus Nürtingen zu ihrem Fraktionsvorsitzenden gewählt. Der Jurist, der schon mit 21 in den Kreistag eingezogen ist, löst Sonja Spohn ab, die 18 Jahre lang die Fraktion führte. Medla hat sich vorgenommen, die Kreispolitik auch für junge Leute greifbarer zu machen. Von den Grünen will sich der Sozialdemokrat absetzen, indem er ökologische Politik sozial verträglich gestalten will. Seit Oktober 2018 ist Medla außerdem Vorsitzender des Kreisjugendrings. Dieses Ehrenamt hatten auch seine Vorgänger an der Fraktionsspitze inne: Sonja Spohn und Wolfgang Drexler.

Ein sinnvolle Zäsur

Nur mit einem Ausgleichsmandat hat es Sonja Spohn im Wahlkreis Wendlingen in den Kreistag geschafft. Das lag nicht nur am schlechten Gesamtergebnis der SPD, sondern auch an ihrem Fraktionskollegen Steffen Weigel, der als beliebter Wendlinger Bürgermeister viele Stimmen auf sich zog. Das war ein Grund für Spohn, ihren Posten zur Verfügung zu stellen. Außerdem steht die Leiterin des evangelischen Mörike-Gymnasiums Stuttgart kurz vor dem Ruhestand und hält den Generationswechsel für angebracht. „Ich habe mich gefreut, wieder in den Kreistag einzuziehen, aber es ist sinnvoll, die Zäsur zu machen“, sagt Spohn. Mit Michael Medla überspringe die Fraktion sogar eine Generation. Medla habe bewiesen, dass er kompetent und in hohem Maße zuverlässig sei. Deshalb habe ihn die Fraktion einstimmig gewählt. Der Nürtinger Stadtrat habe außerdem ein tolles Ergebnis bei der Kreistagswahl erzielt.

Seine Wahl zum Fraktionssprecher wertet Medla als Zeichen dafür, dass der jungen Generation Vertrauen entgegengebracht wird. Es zeige, dass die Gestaltung nicht allein von den Alten dominiert werde. Er sehe sich als „Sprachrohr der jungen Generation“ und wolle junge Leute für die Kreispolitik begeistern. Die Jugendkonferenz, zu der Landrat Heinz Eininger schon zweimal eingeladen hat, sei ein guter Schritt, meint Medla. Aber es fehle die Kontrolle, ob die Vorschläge der Jugend auch umgesetzt werden. „Verbindlichkeit, ohne übermäßig zu institutionalisieren“, so denkt sich das Medla. Nicht nur junge Leute, sondern generell Experten und Ehrenamtliche stärker einbinden, das hat der neue Fraktionschef zu einem Schwerpunkt auserkoren. Dass für die neue Amtsperiode die beratenden Mitglieder aus dem Sozialausschuss verbannt wurden, hält er für eine „krasse Fehlentscheidung“. Seine weiteren Schwerpunkt sieht Medla im Bereich der sozialen Teilhabe und der Nachhaltigkeit. Roland Kurz