Esslingen. Das Radfahren ist in Esslingen jetzt fast überall erlaubt - allerdings nur in Schrittgeschwindigkeit. Entsprechende Schilder etwa im Oberen und Unteren Metzgerbach sowie in der Pliensaustraße sind bereits montiert. Sie gelten für Fahrräder, Pedelecs und Lastenräder. „Um ein konfliktfreies Miteinander zu gewährleisten, müssen sich Radler an die Regeln halten“, mahnt die Stadtverwaltung.
Die Verwaltung geht davon aus, dass die Erlaubnis für Radfahrer auch dem Einzelhandel gut tut. Da es mit dem Fahrrad deutlich einfacher ist, kurz an einem Geschäft zu halten, seien Radfahrer auch für den Einzelhandel in den Fußgängerzonen ein Gewinn, heißt es in einer Stellungnahme der Rathausverwaltung. In einer Studie der European Cyclists’ Federation seien Beispiele aus ganz Europa zusammengetragen worden. Sie alle seien zu dem übereinstimmenden Ergebnis gekommen, dass Radler gute und treue Kunden sind. Sie gingen häufiger einkaufen und belebten die Innenstadt. Die Ortsgruppe Esslingen des Fußverkehr-Fachverbands „Fuss“ begrüßt die Öffnung der Fußgängerzonen für Radfahrer. Das mache die Stadt attraktiver und stärke den Umweltverbund. Zu bedenken seien jedoch die deutlich höheren Geschwindigkeiten. Dies könne vor allem für Ältere eine Gefahr darstellen. Gegenseitige Rücksichtnahme sei hier für ein gutes Miteinander sehr wichtig, reiche aber nicht aus.
Nötig seien sichere Querverbindungen und Umfahrungen für die Radfahrer, die die Innenstadt nur zügig passieren wollen. Sie sollten nicht genötigt sein, die Fußgängerzonen zu benutzen. Deshalb warnt der Ortsverein von „Fuss“: „Mit dem Rad befahrbare Fußgängerzonen sind kein Ersatz für eine funktionierende Radinfrastruktur.“
In jedem Fall bedeute die Öffnung der Fußgängerzonen für den Radverkehr, dass Fußgänger ein Stück Raum und Sicherheit verlieren. Umso wichtiger sei es, an anderer Stelle mehr Platz zu schaffen, etwa durch Umwidmung von Autoparkplätzen in Fahrradabstellplätze.
Es gilt, klare Regeln einzuhalten
Die Kreisverbände des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) und des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) begrüßen ebenfalls den Esslinger Vorstoß: „Wer Menschen dazu einlädt, mit dem Rad in die Stadt zu kommen, fördert eine lebendige Stadt und klimafreundliche Mobilität.“
In den Fußgängerzonen gelten jedoch klare Regeln. Fußgänger haben immer Vorrang und die Schrittgeschwindkeit ist einzuhalten, wobei sie maximal elf Kilometer pro Stunde betragen darf. Zudem muss auf genügend Abstand geachtet werden. Johannes Fischer