Zwischen Neckar und Alb

Mit dem VVS auf Wandertour

Freizeit Der Verkehrsverbund hat einen regionalen Wanderführer herausgegeben. Der Clou: Start und Ziel sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Von Thomas Zapp

Mit dem VVS lassen sich viele Wanderziele in der Region bequem erreichen. Foto: pr
Mit dem VVS lassen sich viele Wanderziele in der Region bequem erreichen. Foto: pr
Mit dem VVS lassen sich viele Wanderziele in der Region bequem erreichen. Foto: pr
Mit dem VVS lassen sich viele Wanderziele in der Region bequem erreichen. Foto: pr

Genussvoll liegen sie da, die schottischen Hochlandrinder mit den langen Hörnern, die am Eingang des Aichwalder Ortsteils Aichschieß vor sich hindösen. Nur, ausgeschlafen sehen sie eher nicht aus. Unter einem Baum döst die kleine Herde im Schatten und interessiert sich nicht für den Menschen mit dem Wanderführer „Genießertouren für Ausgeschlafene“ in der Hand. Wie die schottischen Hochlandrinder in die nördlichste Gemeinde des Landkreises Esslingen gekommen sind, ist nicht zu erfahren. Sie sind aber auch nur eine Anekdote am Rande des Weges, der vom Nordrand des Landkreises nach Plochingen führt und in zwei Stunden zu bewältigen sein soll.

So viel sei vorweggenommen: Die Zeit ist gut zu schaffen, selbst wenn die eine oder andere Beschreibung den Eindruck erweckt, dass es sich um eine längere Strecke handelt. Aber tatsächlich erklärt Autor Dieter Buck jede Abzweigung sehr detailliert, auch darauf, dass die Brücke über den Gunzelbach möglicherweise gesperrt ist, hat er den Leser vorbereitet. Falls Steine im Wasser zu rutschig sind, hat er auch eine Umgehung beschrieben, die an diesem Tag aber nicht nötig ist.

Mit dem VVS lassen sich viele Wanderziele in der Region bequem erreichen. Foto: pr
Mit dem VVS lassen sich viele Wanderziele in der Region bequem erreichen. Foto: pr

Erfreulicherweise spendet der Schurwald am ersten richtig warmen Tag des Jahres viel Schatten, zwischendurch hat man geradezu den Eindruck, einen grünen Tunnel zu durchwandern. Etwas getrübt wird das Natur­erlebnis durch die nahe Landstraße L 1201 nach Plochingen. Andererseits hilft sie bei der Orientierung. Zwei Mal muss sie im Laufe der Wanderung überquert werden, aber der Rest des Weges durch die Natur entschädigt dafür.

Turm ist gesperrt

Die „Sehenswürdigkeiten“ am Rande des meist ebenen Weges sind - nun ja - „eher überschaubar“ und lenken nicht allzu sehr vom Naturerlebnis der Wanderung ab. Die als „willkommene Abwechslung“ angekündigte geschnitzte Eule taucht irgendwie nicht auf oder bleibt gut getarnt. Auch das keltische Hügelgrab aus der Zeit 600 vor Christi wird zwar auf einem Schild angekündigt, ist ansonsten aber nicht zu erkennen. Immerhin, eine nicht angekün­digte, geschnitzte Frosch-Skulptur entschädigt für die entgangene Eulen-Begegnung.

Dann wäre da noch der Aussichtsturm des Albvereins im Plochinger Stadtteil Stumpenhof neben dem gleichnamigen Restaurant, der nach dem Waldstück das letzte Viertel der Tour einläutet. Gewiss würde er herrliche Ausblicke auf Schurwald, Plochingen bis nach Stuttgart bieten, wäre er nicht wegen der Corona-Krise geschlossen. Dafür gibt es künftig eine Alternative zum Turm. Man braucht nur einen Termin beim Ordnungsamt, beim Straßenverkehrsamt, beim Ausländeramt oder beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Esslingen: Der Neubau dieser Behörden entsteht gerade in unmittelbarer Nachbarschaft des Turms. So können sich dessen Besucher und Mitarbeiter in Zukunft über einen fantastischen Albblick freuen.

Der Weg hinab in die Stadt bietet dafür einen sehr schönen Blick auf das Hundertwasser-Haus mit seinem charakteristischen Turm und den goldenen Kugeln. Je näher man kommt, umso schwieriger wird der Blick auf das ungewöhnliche Gebäude. Vom Marktplatz im Zentrum ist es dann gar nicht mehr zu sehen, dafür überrascht das Zentrum selbst mit hübschen Gebäuden.

Wer sich nun nicht an den Ratschlag gehalten hat, ganz ausgeschlafen auf das Auto zu verzichten, sondern den Startpunkt mit dem eigenen Wagen angesteuert hat, kann nun mit der S1 über Ober­esslingen und Umsteigen auf den Bus zurück oder mit dem Bus von Plochingen etwa 15 Minuten über die Straße zurückfahren und an die ruhige Natur denken, die sich hinter dem Waldrand verbirgt.

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