Der junge Verein TPT Domino baut die größte Dominospirale der Welt
Mit Geduld und Ausdauer zum Rekord

Für seinen Weltrekord hat der Denkendorfer Verein TPT Domino rund 85 000 Steine verbaut. Entscheidend sind Geduld und Ausdauer.

Denkendorf. Der Falldown war am Freitag kurz nach 18 Uhr: Rund acht Minuten dauerte es, bis in der Albert-Schweitzer-Sporthalle in Denkendorf alle Dominosteine gefallen waren, bis ins Innere der riesengroßen Spirale. Die zehn Erbauer hatten die Spirale so angelegt, dass drei Reihen parallel fielen, sonst hätte der Fall etwa die dreifache Zeit benötigt. Überwacht wurde das Ganze nicht nur von vielen Zuschauern, sondern auch von insgesamt sieben Kameras. Denn für eine Aufnahme ins Guinness-Buch der Rekorde muss ein neuer Rekord sehr gut dokumentiert sein.

Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. „Die Kontrolleure von Guinness wären sehr teuer gewesen“, sagt Virginia Hablitzel vom Vorstand des Vereins, der 2015 gegründet wurde und bislang 14 Mitglieder hat – die aber teils schon seit dem Jahr 2009 mit Dominosteinen bauen. Die nächste Möglichkeit wäre der Notar gewesen, der hatte aber keine Zeit. Also benannte der Verein mehrere unabhängige Zeugen und nahm den Falldown aus allen Winkeln mit Kameras auf. Anschließend mussten die Dominosteine exakt gezählt werden: Es waren 84 970. Dazu wurden Tausenderblöcke gebildet, eine stundenlange Arbeit. Könnte man die Steine nicht einfach wiegen? Von der Größe her sind die Dominosteine genormt, aber beim Gewicht gibt es geringe Abweichungen, deshalb lässt das Guinness-Buch der Rekorde diese Methode nicht zu.

Der mehrtägige Aufbau hatte am Montag begonnen, die Steine wurden im Hänger zur Sporthalle transportiert, 57 Kisten mit jeweils 18 Litern Volumen. Gebaut wurde von innen nach außen – je größer der Durchmesser wurde, desto mehr Leute konnten mitbauen. Natürlich wurden immer wieder Sicherheitslücken gelassen. Doch mit der Zeit mussten diese geschlossen werden, später gab es ja keinen Zugang ins Innere der Spirale mehr. Einmal war es während des Aufbaus nötig, schnell einzugreifen und das weitere vorzeitige Umfallen zu verhindern, sonst hätte der Bau von vorne beginnen müssen. Die Erbauer waren sehr vorsichtig mit dem Öffnen der Fenster. Die Krähe, die oben auf der Dachluke saß und ihre Nüsse knackte, hatten sie sehr wohl beobachtet. Sie sollte besser nicht hereinfliegen können.

„Mir haben am zweiten Tag die Knie wehgetan“, erzählt Hablitzel. Manche lagen auch auf der Seite und setzten Stein neben Stein. Der Abstand geschah nach Augenmaß. „Am Anfang musste man aufpassen, dass man einen Kreis baut und kein Ei.“ Die Gemeindehalle, die der Verein früher genutzt hatte, wäre für die Spirale zu klein gewesen. Mit 85 000 Steinen hatte der Verein ordentlich Reserve einkalkuliert, der Vorgängerrekord lag bei 55 555 Steinen. Zum Anstoß hatten die Vereinsmitglieder einen ehemaligen Lehrer eingeladen, Wolfgang Haring. Schon als die hellgrünen Steine gefallen waren, war klar, dass der neue Weltrekord geschafft war. Doch den Applaus und viele erleichterte Gesichter gab es erst ganz am Ende.

Nun hofft der TPT Domino, dass das Guinness-Buch den gut dokumentierten Rekord anerkennt. Dass er so schnell wieder gebrochen wird, ist zumindest in Deutschland sehr unwahrscheinlich. „Wie sind der einzige Verein in Deutschland“, sagt Hab­litzel. „Und es gibt auch nur einen einzigen Händler, bei dem wir die Steine kaufen können, sonst müssten wir sie selbst importieren.“ Der junge Verein hat noch einiges vor: Nächstes Jahr soll es im Kinderferienprogramm eine Domino-Bauaktion geben. „Viele Kinder kennen das gar nicht mehr.“

Unter www.tpt-domino.de lässt sich im Internet eine Videodokumentation vom Falldown abrufen.