Zwischen Neckar und Alb

Mit Zusammenhalt jeglicher Herausforderung trotzen

Neujahrsempfang Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel warnt in seiner Rede vor Pauschalierungen.

Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel (rechts) begrüßt seine Bürger im neuen Jahr.Foto: Martin Zimmermann
Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel (rechts) begrüßt seine Bürger im neuen Jahr.Foto: Martin Zimmermann

Wendlingen. Aufgehängt an den Begriffen „postfaktisch“ und „Nachhaltigkeit“ war des Bürgermeisters Rede zum Jahresbeginn. Dabei zeigte sich Steffen Weigel besorgt über Entwicklungen, die immer mehr Menschen dazu verleiten, eher ihren Gefühlen zu vertrauen als belegbaren Tatsachen. „Wo Gefühle zur Maxime des eigenen Handelns werden, finden Menschen Zulauf, die es schaffen diese Gefühle anzusprechen und in die von ihnen gewünschte Richtung zu beeinflussen“, mahnte er.

Weigel widerlegte, dass alles schlechter wird und sich Jugendliche nicht mehr an allgemeingültige gesellschaftliche Regeln hielten. Belegbar ist das anhand von Zahlen aus dem Jahr 1998 verglichen mit 2013: Weniger Gewaltdelikte sowie Alkohol- und Drogenkonsum, mehr Schulabschlüsse. In Einrichtungen wie den Multifunktionsplatz im Sportpark setzt Bürgermeister Steffen Weigel deshalb große Hoffnungen, jugendlichen Menschen einen Platz anbieten zu können, um sich ohne unter Beobachtung von Erwachsenen dort zu treffen und ihren sportlichen Betätigungen nachzugehen.

Vor Pauschalierungen und Aktionismus warnte Weigel ebenso beim Thema Flüchtlinge. Hier müsse unterschieden werden zwischen straffällig gewordenen Asylbewerbern und solchen, die hier friedlich Schutz suchten. Er befürwortete, dass Polizei und Sicherheitsbehörden weitere Instrumente an die Hand gegeben werde, um die objektive Sicherheit zu erhöhen.

Mietwohnungsbau zu bezahlbaren Preisen war auch ein Thema von Weigels Neujahrsrede. Der Gemeinderat hat ein Innenentwicklungsmodell und die Förderung von preisgünstigen Mietwohnungen auf den Weg gebracht. Das bedeutet, dass in den kommenden fünf Jahren mindestens 71 Mietwohnungen im unteren Preissegment benötigt werden. 25 werden gerade im Birkenweg, Bessarabienstraße und Ohmstraße geplant. Dafür werden vier Millionen Euro in den kommenden drei Haushalten benötigt. In diesem Zusammenhang würdigte er die große Bereitschaft in der Bevölkerung, Wohnraum für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen.

Besorgt zeigte sich Weigel über das Vereinswesen, das eine immer geringer werdende Bedeutung erhält und dadurch soziale Bindungen aufgeweicht werden. Er glaube aber auch, dass Vereine Mittel und Wege finden müssten, ihre Strukturen in den Ganztagesschulbetrieb einzubinden. Als Beispiel nannte er die gemeinsame Bläserklasse der beiden Musikvereine an der Ludwig-Uhland-Schule.

Zwei Großprojekte auf der Gemarkung Wendlingen halten derzeit die Bürger in Atem. Zum einen die Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs Schützenstraße, zum anderen der Beginn der Bauarbeiten für das Neubaustreckenprojekt Wendlingen-Ulm. Verärgert ist Weigel allerdings darüber, dass das seit Jahren versprochene Informationszentrum für die Gesamtbaumaßnahem nun doch nicht erstellt wird.

Er rief die Wendlinger Bürger dazu auf, die Städtepartnerschaften wieder stärker zu leben und die persönlichen Kontakte zu den Menschen in den Partnerstädten zu suchen.

„Wenn wir uns diesen hervorragenden Zusammenhalt in unserer Stadt weiter bewahren, werden wir in der Lage sein, mit jeglicher Herausforderung umgehen zu können“, gab der Bürgermeister den Bürgern mit auf den Weg ins Jahr 2017. Gaby Kiedaisch