Zwischen Neckar und Alb

„Müssen wir uns beschimpfen lassen?“

Versammlung des Maschinenring Alb-Neckar-Fils

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Maschinenring Alb-Neckar-Fils in Grabenstetten, konnte den über 200 Mitgliedern und Gästen die neue "Stolz wie   . . ."- Kampagne des Bundesverbandes der Maschinenringe, vorgestellt werden. Ein Kurzfilm beschreibt, wie wichtig Landwirte und ihre tägliche Arbeit für die Bevölkerung sind.

Grabenstetten. Die Kampagne „Stolz wie . . .“ wurde ins Leben gerufen, um die Menschen wachzurütteln und den Sensations- und Negativschlagzeilen mancher Tierschutz- und Umweltverbände entgegenzuwirken. Vorsitzender Gerhard Brändle erklärt in seiner Rede, wie stolz jeder einzelne Landwirt auf seine Arbeit sein kann und soll. Landwirte müssen aus der Rechtfertigungsposition heraus. „Man muss uns mal erklären, wie man 80 Millionen Menschen in Deutschland mit besten Nahrungsmitteln zu den niedrigsten Preisen in ganz Europa versorgen soll? Wer garantiert, dass täglich die Regale auch noch abends um 22 Uhr mit besten und frischen Lebensmitteln gefüllt sind? Das sind doch vornehmlich wir Landwirte. Und darauf sind wir stolz“, so Brändle. Landwirte gehen jeden Morgen in aller Frühe in den Stall oder aufs Feld, damit die Verbraucher pünktlich zur Ladenöffnung aus dem Vollen schöpfen können. Sie arbeiten an Wochenenden und Feiertagen. „Müssen wir uns deshalb beschimpfen und kriminalisieren lassen?“, fragt Brändle. Darüber hinaus ist es eine große Herausforderung, Familie oder Partnerschaft, Betrieb und soziales Umfeld in Einklang zu bringen. „Gerade in wirtschaftlich extremen Zeiten wie wir sie derzeit erleben, leidet auch die Familie. Der Kontostand wird zum Gradmesser des Wohlergehens. Es sind nicht die großen oder geheimen Wünsche, die uns Kummer machen, sondern die Sorge darum, wie wir den vielfältigen finanziellen Verpflichtungen im Betrieb gerecht werden können“, sagt Brändle.

Der Geschäftsbericht zeigt die gute Situation des Maschinenrings im vergangenen Jahr. Mit 22 Geräten auf 13 Stationen konnte das Angebot der Mietmaschinen ausgebaut werden. Beispielsweise wurde im letzten Jahr ein neuer Deutz Schlepper mit 160 PS angeschafft. Ersatzinvestitionen wurden außerdem bei Miststreuern und Güllefässern vorgenommen. Für dieses Jahr sind bereits einige Neuinvestitionen geplant. „Der Maschinenring ist bereit, bei entsprechender Nachfrage weitere Maschinen anzuschaffen“, teilt Geschäftsführer Siegward Betz mit. Im Bereich Grüngut betreute der Maschinenring von März bis November 23 Sammelstellen. Insgesamt wurden 15 000 Tonnen Material verwertet. Im Betriebshilfsdienst wurden in 79 Einsätzen etwa 13 500 Einsatzstunden absolviert. Dennoch ist der Maschinenring weiterhin dringend auf der Suche nach Betriebshelfern und Hauswirtschafterinnen.

Mit der Mental- und Persönlichkeitstrainerin, Elke Pelz-Thaller, konnte der Maschinenring eine besondere Gastrednerin gewinnen. Elke Pelz-Thaller, selbst Bäuerin, hielt einen Vortrag über „Eingeheiratet – ein brisantes Thema mit Zündstoff und vielen Facetten“. Sie referierte über die Schwierigkeiten, die entstehen können, wenn mehrere Generationen unter einem Dach leben. Wie ist es, wenn der Sohn plötzlich die zukünftige Schwiegertochter mit nach Hause bringt, die nicht aus der Landwirtschaft stammt? Mithilfe von verständlichen Beispielen zeigte Pelz-Thaller, dass es vor allem auf die Betrachtungsweise ankommt. Für ein besseres Verständnis durfte das ein oder andere Mitglied auf der Bühne mitwirken. „Es hilft, einfach mal eine Situation durch eine andere Brille zusehen, so erkenne ich zum Beispiel, was hinter einer Aussage meiner Schwiegermutter steckt und weiß, dass sie weder böse gemeint noch gegen mich gerichtet ist. Sie sieht die Sache einfach aus einer anderen Sicht“, so Pelz-Thaller.

 

Den Imagefilm finden Interessierte im Internet bei youtube.com unter dem Titel „Stolz auf die Landwirtschaft“.