Jebenhausen ist für die jüdische Geschichte im Südwesten wichtig als Wurzel jüdischen Lebens in der Region. Dies betonte Rabbiner Jehuda Puschkin bei der Wiedereröffnung des jüdischen Museums in der alten evangelischen Kirche in Jebenhausen. Im Sommer 2017 war die Gedenkstätte geschlossen worden. Die 25 Jahre alte Ausstellung präsentiert sich nun in neuer Konzeption.
Sibylle Thelen von der Landeszentrale für politische Bildung erinnerte daran, dass das Museum eines der ältesten seiner Art in ganz Deutschland sei und betonte: „Wir sind dringend auf das Wissen eines solchen Ortes angewiesen. Gleichzeitig braucht dieser Ort die Unterstützung der Gesellschaft.“
Professor Dr. Thomas Thiemeyer von der Uni Tübingen, der bei der Wiedereröffnung den Festvortrag hielt, vertritt eine ähnliche Meinung: neue Ansätze in der Geschichtsvermittlung seien notwendig. „Bildungsinstitutionen müssen sich neu erfinden - so, wie sie es hier getan haben.“ Das Museum mache „Geschichte im eigenen Lebensumfeld erlebbar und hält so die Erinnerung wach“. Nicht zuletzt werde Grundlagenforschung betrieben, „Voraussetzung jeder kritischen Geschichtsbetrachtung“.
Stadtarchivar Dr. Karl-Heinz Rueß, von dem die Konzeption der überarbeiteten Ausstellung stammt, betont: „Wir erzählen Geschichte und Geschichten anhand von persönlichen Schicksalen.“ Dazu gehören auch eine Reihe von Ausstellungsstücken, die von Überlebenden oder Nachkommen zur Verfügung gestellt wurden. Göppingens Oberbürgermeister Guido Till sagt: „Als außerschulischer Lernort spielt das Museum eine wichtige Rolle angesichts eines zunehmenden Antisemitismus.“