Zwischen Neckar und Alb

Nach unruhigen Zeiten jetzt besser denn je

Naturschutz Staatssekretär Andre Baumann hat gute Neuigkeiten für das Umweltzentrum Neckar-Fils: Es bekommt 5 000 Euro Förderung. Von Peter Dietrich

Setzen sich für den Naturschutz ein: Staatssekretär Andre Baumann, Matthias Weigert vom Umweltzentrum und der Grünen-Landtagsabg
Setzen sich für den Naturschutz ein: Staatssekretär Andre Baumann, Matthias Weigert vom Umweltzentrum und der Grünen-Landtagsabgeordnete Andreas Schwarz. Foto: Peter Dietrich

Mit Dr. Andre Baumann kam gewiss kein Quereinsteiger ins Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Er ist promovierter Diplom-Biologe und war von 2007 bis 2016 hauptamtlicher Landesvorsitzender des Nabu Baden-Württemberg. Mit der Sense umgehen kann er ebenfalls, allerdings braucht er nach eigenen Angaben immer drei Stück, denn das Dengeln muss und will er noch lernen. Er könnte es im Umweltzentrum Neckar-Fils tun, dort gibt es Kurse.

Andre Baumann hatte dorthin keinen Scheck mitgebracht, aber einen Bewilligungsbescheid. „Für 5 000 Euro ist das ganz schön viel Papier“, meinte er. Es sind 5 000 Euro, für die sich Matthias Weigert, der Zweite Vorsitzende des Umweltzentrums, und der grüne Fraktionsvorsitzende im Landtag, Andreas Schwarz, sehr eingesetzt hatten. Das Geld kommt aus Fraktionsmitteln und dem Projekt „Blühender Landkreis“ des Umweltzentrums Neckar-Fils zugute, das seit drei Jahren läuft. Insgesamt fließen aus den Fraktionsmitteln 100 000 Euro an Umweltzentren in freier Trägerschaft.

17 Prozent der Landesfläche

Die Natura-2000-Schutzgebiete, sagte Andre Baumann, seien nicht im Blick der Öffentlichkeit wie ein Nationalpark, und doch machten sie mehr als 17 Prozent der Landesfläche aus. Insgesamt sollten bis zu einem Viertel des Landes als Naturerbe erhalten werden. Die Landesmittel für die Landschaftspflege wurden deutlich erhöht. Sie gehen unter anderem an Schäfer und Landwirte. Lässt etwa ein Landwirt auf seinen Ackerrandstreifen bunte Blumen wachsen und verzichtet auf deren Nutzung, erhält er auf Antrag für den finanziellen Verlust einen Ausgleich. Die Sätze wurden in den vergangenen Jahren fast verdoppelt, entsprechend stieg die Zahl der Anträge.

Zwar hob das Land die Mittel von 30 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 47 Millionen im Jahr 2016 an, dennoch gingen viele Antragsteller leer aus. Das war für sie extrem frustrierend und ist auch deshalb ein Problem, weil man bei der Pflege einer Fläche nicht mal kurz ein oder zwei Jahre aussetzen kann. Wer heute nicht mit der Sense kommt, braucht nach der Pause die Säge. Die Mittel würden weiter in jährlichen Schritten erhöht, versprach Andreas Schwarz, Ziel seien 90 Millionen Euro.

Mit Vertretern der Stadt und von Umweltverbänden gab es ein lebhaftes Gespräch. Der Zweite Vorsitzende des Umweltzentrums Matthias Weigert erinnerte daran, dass das Umweltzentrum vor einigen Jahren aufgegeben und für einen Euro hätte verkauft werden sollen. „Wir standen vor fünf, sechs Jahren vor der Auflösung des Vereins und stehen heute besser denn je da.“ Vor knapp 20 Jahren begann das Umweltzentrum mit Schulden von fast 200 000 Euro, inzwischen wurden sie immerhin halbiert. Nach jahrelanger Pause gibt es wieder pädagogische Angebote, Unterstützung kommt auch von Stiftungen.

"Ich bin froh, dass es das Umweltzentrum noch gibt."

„Ich bin froh, dass es das Umweltzentrum noch gibt“, sagte Andre Baumann. Es sei ein Dach für Umweltverbände und zugleich Basis für eine gemeinsame, aktive Arbeit. Er erzählte vom erschreckenden „Naturdefizitsyndrom“ von Kindern. „Sind das Berge?“ hatte ihn ein Kind bei einem Ausflug gefragt, das noch nie zuvor welche gesehen hatte, andere Kinder hatten noch nie das Zirpen der Heuschrecken gehört.

Manche Erwachsenen haben vielleicht noch nie von der Internationalen Bauausstellung (IBA) in der Region Stuttgart gehört, sie ist auch erst in zehn Jahren, 2027. Andreas Schwarz bat die Umweltverbände aber schon jetzt: „Bitte bringen Sie sich in den Planungsprozess ein.“