Zwischen Neckar und Alb
„Natur nah dran“ geht in die Verlängerung

Naturschutz Umweltminister Untersteller übergibt den Förderbescheid für die Fortführung des Projekts.

Vor einigen Tagen war Umweltminister Franz Untersteller in Wendlingen, um die Fortführung des Kooperationsprojekts „Natur nah dran 2.0“ von Land und Naturschutzbund (Nabu) zu verkünden. Der Impulsgeber für das Projekt war der Nabu, der im Jahr 2015 das Landesministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft davon überzeugte, dass dringend etwas gegen den Artenrückgang im dicht besiedelten Raum getan werden muss. Im Jahr darauf war das Förderprogramm „Natur nah dran“ dann bereits ins Leben gerufen worden.

„In einem hochverdichteten Ballungsraum, wo Freiflächen begrenzt vorhanden sind, ist es umso wichtiger, solche Räume mitten in der Stadt für die Biodiversität zur Verfügung zu stellen“, zeigte sich Bürgermeister Steffen Weigel bei der Begrüßung vom Projekt überzeugt. Auch wenn die Reaktionen auf die Anpflanzungen auf den Blühflächen zunächst meist gleich ausfallen: „Im ersten Jahr herrscht häufig Unverständnis über die mageren Flächen mit ihren überwiegenden Schotteransammlungen. Wenn dann die Fläche sich im zweiten Jahr in eine herrlich bunte blühende Wiese entwickelt hat, dann ist die Freude groß.“ So wie bei der Fläche vor der ehemaligen Alten Sonne im Wendlinger Städtle, wo die Übergabe stattfand und wo die Blühfläche erst kürzlich durch ein Insektenhotel vom Bürgerverein mit Hilfe des Bauhofs ergänzt worden ist. „Eine tolle Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen“, würdigte Weigel das Engagement. Mittlerweile gibt es im Stadtgebiet 15 „Natur nah dran“-Flächen.

Bürgermeister Weigel freute sich über die Fortführung des Förderprogramms durch das Land. Dazu war der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller extra nach Wendlingen gekommen: Wendlingen war eine der ersten Kommunen, die sich dafür beworben hatte und ist seit dieser Zeit immer noch dabei, lobte Untersteller das Engagement der Stadt. Auch wenn die Fördergelder für das Projekt schon längst ausgegeben sind, ist es der Stadt Wendlingen wert, für die Pflege und das Anlegen weiterer Flächen Kosten in Höhe zwischen 2500 und 3000 Euro pro Jahr aufzuwenden.

Verbesserung der Biodiversität in dicht besiedelten Räumen

Viel Beachtung habe das Projekt über die Landesgrenzen weit hinaus gefunden, erwähnte Franz Untersteller bei seiner Rede zur Übergabe. Vom Bund wurde das Programm als UN-Decade-Projekt ausgezeichnet und anerkannt. Nun soll das Projekt in einer zweiten Runde bis 2027 verlängert werden, wofür das Land die finanziellen Mittel bereitstellt. Der Förderrahmen beträgt für das Gesamtprojekt 2,2 Millionen Euro.

„Das Land sendet damit ein wichtiges Signal aus“, sagte Johannes Enssle, der Landesvorsitzende des Nabu. Durch das Projekt wurden seit 2016 in 61 Kommunen mehr als 200000 Quadratmeter Fläche in blühende Biotope umgestaltet. Weitere 75 Städte und Gemeinden werden bis 2027 dazustoßen. Sie werden wie die bisherigen durch Schulungen von Mitarbeitern der kommunalen Bauhöfe zu Fachkräften für biologische Vielfalt weitergebildet. Außerdem erhält jede Kommune eine Förderung von 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal 15 000 Euro.