Zwischen Neckar und Alb

Neue alte Qualität

Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) fordert Wiedereinführung der Meisterpflicht

Weil die Ausbildung im Handwerk weiter einbricht, will die MIT die Meisterpflicht zurück. Außerdem sollen Meister Zugang zu Master-Studiengängen bekommen.

Kreis Esslingen. Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) im Kreis Esslingen fordert ebenfalls wie die MIT Ludwigsburg die Wiedereinführung der Meisterpflicht für alle Handwerksberufe. „Der Meisterbrief ist ein Qualitätsmerkmal unseres Handwerks und muss wiedereingeführt werden“, fordert der stellvertretende Kreisvorsitzende der MIT des Kreisverbandes Esslingen Franz Pfeffer, ebenso wie Armin Maschke vom MIT- Kreisverband Ludwigsburg.

Die Meisterpflicht wurde 2004 bundesweit für 53 Handwerksberufe abgeschafft. Seitdem ist die Ausbildung im Handwerk regelrecht eingebrochen. „Die negativen Auswirkungen auf die Ausbildung spürt auch das Handwerk. Wir müssen den Trend zur Akademisierung stoppen“, so Pfeffer. Stattdessen solle das System der dualen Ausbildung gestärkt werden.

Die MIT fordert, die Meisterpflicht für neu gegründete Unternehmen in den Berufen wiedereinzuführen, in denen das verfassungs- und europarechtskonform möglich ist. Dabei müsse der Gesetzgeber in der Handwerksordnung die Begründung für die Meisterpflicht verändern und mit dem Gemeinwohl argumentieren.

Darüber hinaus fordert die MIT die bundesweite Einführung des Berufsabiturs und Zugangsmöglichkeiten für Meister zu Master-Studiengängen. Die Berufsbildungs- und Kompetenzzentren sollen stärker von Bund und Ländern gefördert werden. Zudem sollen die Leistungen beim Meister-BAföG erhöht und Meisterschulen regelmäßig nach bundesweiten Standards evaluiert werden.

Zur Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung bleibt festzuhalten, dass eine Aufstiegsfortbildung, wie beispielsweise der Meister, einen Karrieresprung gegenüber einer beruflichen Erstausbildung ermöglicht. Fortbildungsabsolventen können durchaus in die Gehaltsklassen von Akademikern kommen.

Rund 25 Prozent der „Top-Verdiener“ unter den Meistern und Technikern haben einen Hauptschulabschluss und etwa 50 Prozent einen Realschulabschluss. pm