Zwischen Neckar und Alb

Neue Regeln sollen Kultcafé retten

Streitigkeiten Stadt und Gemeinderat beschließen ein Konzept, das zur Einigung von Komma und Ecoinn führen soll. Der Kulturbetrieb reagiert positiv, aber die Hotelbetreiber schweigen. Von Christian Dörmann

18. August 2016, Esslingen, Foto: KaierKomma mit Cafe fünf bis neun
18. August 2016, Esslingen, Foto: KaierKomma mit Cafe fünf bis neun

Der Streit zwischen dem Hotel Ecoinn und dem Jugendkulturzentrum Komma mit seinem Café Fuenfbisneun schwelt vorerst weiter, auch wenn die Stadtverwaltung und der Gemeinderat die Weichen für eine einvernehmliche Nachbarschaft mit einem Maßnahmenbündel gestellt haben. Doch während der Kreisjugendring (KJR) von einer „richtig guten Lösung“ spricht, die sich abzeichne, wollte sich der Hotelbetreiber dazu nicht äußern.

Die Stadt Esslingen nimmt ihre Vermittlerrolle im Streit zwischen Ecoinn und Komma wegen nächtlicher Lärmbelästigung ernst und hat deshalb einen Katalog von Vorschlägen ausgearbeitet. Am Ende gab es von politischer Seite breite Zustimmung für diesen Plan, zumal sich die Fraktionen mit ihren Forderungen in den Kompromissvorschlägen wiederfanden.

Das wichtigste Ziel, nämlich das seit August geschlossene Café schnellst möglich wieder zu öffnen, ist damit freilich noch nicht erreicht. Nun müssen sich Parteien festlegen, ob sie den Vorschlägen aus dem Rathaus folgen. In diesem Zusammenhang geht es auch um Bemühungen der Verwaltung, den Betrieb im „Fuenfbisneun“ schon vor dem Abschluss anstehender Bauarbeiten wieder aufzunehmen. Sofern sich alle Seiten einig werden, könnten die Arbeiten spätestens im Mai nächsten Jahres beendet sein.

Die angeführten Eckpunkte machen nach Meinung von Gemeinderat und Verwaltung künftig ein gutes Einvernehmen möglich. „Sie setzen auf Toleranz und können die notwendige Sicherheit für beide Einrichtungen schaffen“, sagt Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger.

Diese Einschätzung teilt Ralph Rieck, Geschäftsführer des KJR Esslingen, zu dem das Komma gehört. Dass sich im „Fuenfbisneun“ vorerst nichts abspielen wird, empfindet er als „bittere Pille“. Andererseits sieht er durch die vorgeschlagenen Regeln eine gute Lösung auf dem Weg zu einem Kompromiss.

Derweil halten sich Ecoinn-Geschäftsführer Rainer Dold und Hotelmanager Thomas Puchan mit Kommentaren zurück. Man wolle sich auch weiter nicht zu dieser Angelegenheit öffentlich äußern, hieß es auf Anfrage. Was das für die anstehenden Verhandlungen bedeuten könnte, fasst ein Beobachter der Verwaltungsausschuss-Sitzung zusammen: „Das Schlimmste, was passieren könnte, wäre, dass die Sache vor Gericht geht. Damit wäre wirklich niemandem gedient.“