Zwischen Neckar und Alb
Neue Wirtschaft: Was Herr Kächele in Beuren plant

Gastronomie Das Stuttgarter Unternehmen will im Freilichtmuseum mit regionalen, handgemachten Produkten sowie als Veranstaltungsort für Hochzeiten, Firmenfeiern und Co. punkten. Von Kai Müller

Das Freilichtmuseum in Beuren ist ohne Zweifel ein besonderer Ort für ein gastronomisches Angebot. Schließlich befindet sich die Lokalität unter anderem in his­torischen Gemäuern wie dem Mannsperger-Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert. Viele Jahre lang bot das Landhaus Engelberg dort schwäbische Küche mit orientalischen Einflüssen an. Während der Corona-Pandemie wechselten die Inhaber Luise Rohner und Emre Demiryüleyen ans Thermalbad Beu­ren, wo sie aktuell das „Friedrichs“ betreiben.

Neue Akzente im Freilichtmuseum setzt nun das Gastro-Unternehmen „Herr Kächele – Schwäbisches für Schleckige“. Der Standort Beuren passt zum Stuttgarter Unternehmen, das bekannt wurde durch seine hausgemachten Maultaschen und auch den „Neckar-Käpt’n“ unter seine Fittiche genommen hat. „Beuren visualisiert perfekt unsere Werte“, sagt „Herr Kächele“-Inhaber Jens Caspar. Das Unternehmen setzt auf regionale Produkte, Tradition und handwerkliche Herstellung.

„Bisher müssen wir die Events von Stuttgart aus organisieren.
Jens Caspar
Der Inhaber sucht dringend neue ­Köche vor Ort.
 

„Herr Kächele“ wirbt damit, dass die verwendeten Molkereiprodukte, Eier und Fleisch das Premiumlabel des Deutschen Tierschutzbundes tragen. Für Caspar ist es schlicht „schwäbisches Essen in zeitgemäßer Form“.

Schon im vergangenen Herbst hatte man Foodtrucks im Museum in Einsatz. Seit der Wiedereröffnung des Freilichtmuseums im April ist nun die „normale Gastronomie“ am Start. Der Architekt Christian Windhorst zeichnet für die Inneneinrichtung im denkmalgeschützten Mannsperger-Haus verantwortlich. „Wir haben das Haus leer übernommen“, sagt Lisa Gehrer, die bei „Herr Kächele“ für die Gastronomie im Freilichtmuseum zuständig ist.

„Herr Kächele“ setzt auch auf die Karte „Eventlocation im Grünen“. Im Mannsperger-Haus stehen verteilt auf den Stucksaal, das Balkonzimmer und die Stube insgesamt 85 Plätze für Hochzeiten und Co. zur Verfügung. Der Biergarten hat laut Gehrer weitere 150 bis 200 Plätze. Auch deutlich größere Veranstaltungen, beispielsweise für Firmen, auf dem gesamten Museumsgelände seien möglich, bei denen „Herr Kächele“ die Bewirtung übernimmt. Im Biergarten setzt man auf schwäbische Gerichte wie Maultaschen, Fleischküchle und Linsen mit Spätzle.

Karte soll überschaubar bleiben

Derzeit ist man auf der Suche nach einem Koch für die Küche im Mannsperger-Haus. „Bisher müssen wir die Events von Stuttgart aus organisieren“, sagt Caspar. Falls einer gefunden werde, denke man auch über einen Mittagstisch nach, sagt Gehrer. Aber „Herr Kächele“ plagt das Problem der gesamten Gastrobranche: Köche sind Mangelware.

Gleichwohl weiß man um die Besonderheiten der Gastronomie im Beurener Museumsdorf. Schließlich kommen die Besucher nicht jeden Tag ins Museum, sondern vielleicht nur ein oder zwei Mal im Jahr. Die Karte ist daher überschaubar – und das wird wohl auch erst einmal so bleiben. „Wer bei uns isst, für den soll es aber die beste Qualität sein“, verspricht der Geschäftsführer.

Das Konzept von „Herr Kächele“ passe perfekt zum Museumsdorf – eine reine Tagesgastronomie habe es an dieser Stelle sehr viel schwerer. Wenn das Museum in den Wintermonaten schließt, will Caspar komplett auf Events setzen. Der Biergarten bleibe dann zu. Während der Öffnungszeiten des Museums hat die Gastronomie dienstags bis sonntags von 10.30 bis 18 Uhr geöffnet.

Wer dort nur essen will, der muss auch keinen Eintritt bezahlen. Das Geschäft sei gut angelaufen, sagt Jens Caspar. Seinen Lieblingsplatz im Restaurant hat er schon gefunden – ein ehemaliges Lagerräumchen, das Platz für sechs Gäste hat. Die Sitzbank ist schon da: „Da kommt noch eine Altholzplatte als Tisch rein.“ Das kleine Räumchen hat noch keinen Namen, der wird sich aber noch finden.