Zwischen Neckar und Alb

„Nicht alle in einen Topf werfen“

Naher Osten Rainer Arnold besucht die arabischen Staaten Katar, Bahrain und Saudi-Arabien.

Der Kampf gegen den IS galt als eines der wichtigsten Themen bei den Gesprächen mit den arabischen Staaten.Foto: pr
Der Kampf gegen den IS galt als eines der wichtigsten Themen bei den Gesprächen mit den arabischen Staaten.Foto: pr

Nürtingen. Der Nahe Osten ist ein Pulverfass. An den verschiedensten Ecken toben Gewaltkonflikte. Wie ist die aktuelle Lage? Und welche Konsequenzen hat die Situation für Deutschland? Dazu wollte sich der Nürtinger Bundestagsabgeordnete Rainer Arnold mit zwei Kollegen vor Kurzem ein Bild verschaffen.

Das sozialdemokratisches Trio war dazu nach Katar, Saudi-Arabien und Bahrain aufgebrochen. In Katar befindet sich das Operationszentrum, von dem aus die USA den Luftkrieg in Syrien und im Irak steuern. Dort sind auch acht Deutsche im Einsatz – da­runter der sogenannte Red Card-Holder. Der muss darauf achten, dass sowohl die Aufklärung als auch die Auswertung ihrer Ergebnisse nur in dem vom Deutschen Bundestag genehmigten Rahmen stattfinden. Vereinfacht gesagt: Nur das ist erlaubt, was dem Kampf gegen den IS dient. Es soll verhindert werden, dass zum Beispiel die Türkei diese Erkenntnisse für den Kampf gegen die Kurden nutzt.

In allen drei Staaten habe man intensive Gespräche über den Kampf gegen den IS und den Bürgerkrieg im Jemen geführt. Ein heikles Thema in allen drei Staaten war das Verhältnis zum IS. Sämtliche Gesprächspartner hätten die Theorie, sie hätten diese Terror-Organisation quasi mit gezüchtet, zwar heftig zurückgewiesen: „Aber sie haben nun wohl erkannt, dass sie zu den Hauptzielen gehören und führen jetzt den Kampf gegen den IS intensiv.“

Welche Erkenntnisse haben er und seine beiden Mitreisenden denn aus Arabien mitgenommen? Nicht zuletzt die: „Wir müssen in Deutschland darauf achten, dass wir nicht all diese Länder in einen Topf werfen.“ So sei das Königreich Bahrain zwar ein eher kleiner Staat: „Aber vielleicht ist es gerade das Land, wo sich am ehesten eine Liberalisierung verwirklichen ließe.“ Die Konsequenz für Arnold: „Es lohnt sich, die Bindung zu stärken. Die Bahrainer warten sehnsüchtig darauf, dass Deutschland auf sie zugeht.“Jürgen Gerrmann