Zwischen Neckar und Alb

Nicht genehmigte Werbung sorgt für Ärger

Weihnachtszirkus Nicht an die Regeln gehalten: Die Zirkusfamilie Riedesel hat 129 Plakate mehr aufgehängt als erlaubt.

Plakate dürfen aus Sicherheitsgründen nur an vorgegebenen Stellen aufgehängt werden.
Plakate dürfen aus Sicherheitsgründen nur an vorgegebenen Stellen aufgehängt werden. Foto: Holzwarth

Nürtingen. Seit 14 Jahren ist der Circus „Piccolo“ in der Vorweihnachtszeit in Nürtingen zu Gast. Auch in diesem Jahr hat Familie Riedesel im November ihre Zelte auf dem Festplatz in Oberensingen aufgeschlagen. Für die Stadt war die Zirkusfamilie in der Vergangenheit immer ein verlässlicher Vertragspartner. Auch der soziale Einsatz für die Bodelschwinghschule und für die Weihnachtsspendenaktion „Licht der Hoffnung“ fand regelmäßig Lob und hat die Artisten zu gern gesehenen Gästen in Nürtingen gemacht.

Umso überraschter war man bei der Stadt Nürtingen, dass es in diesem Jahr nicht so gut mit der Zusammenarbeit lief. Statt der genehmigten 100 Plakate war plötzlich deutlich mehr Werbung im Stadtgebiet verteilt. Auf diesen Verstoß aufmerksam gemacht wurde das Nürtinger Ordnungsamt durch die Straßenmeisterei. Denn die Kreisbehörde überprüft die Plakatierung als Straßenbaulastträger an Bundesstraßen und stellte fest, dass auf vielen Plakaten der gelbe Aufkleber mit der Genehmigung fehlt.

„Jeder Veranstalter, der in Nürtingen plakatieren möchte, erhält mit der Genehmigung gelbe Aufkleber, die gut sichtbar auf den Plakaten befestigt werden müssen. Damit ist für jedermann sichtbar, dass es sich um eine genehmigte Aktion handelt“, erklärt Birgit Herz, Leiterin der Straßenverkehrsabteilung bei der Stadt Nürtingen. Herz bat die Kollegen vom Vollzugsdienst, dem Hinweis auf ungenehmigte Werbung nachzugehen. Dabei stellte man fest, dass statt der 100 bewilligten Plakate mehr als doppelt so viele aufgestellt worden waren.

Im Gespräch mit dem Ordnungsdienst versprach die Zirkuschefin Mitte November, weitere Aufkleber zu besorgen. Vereinbart wurde außerdem, dass sämtliche Plakate an den Brückengeländern abgehängt werden müssen. Eine Woche später, so Birgit Herz, habe der Vollzugsdienst die Plakatierung erneut kontrolliert und festgestellt, dass der Zirkus der Aufforderung, Plakate zu entfernen, nicht nachgekommen ist. Deshalb sei dann der Vollzugsdienst aktiv geworden und habe Plakate entfernt, die im Bauhof der Stadt Nürtingen deponiert wurden. Dort holte die Zirkuschefin höchstpersönlich die Plakate wieder ab.

Riedesel gelobt Besserung

Einen Tag später startete der Vollzugsdienst erneut zu einer Kontrollfahrt und stellte fest, dass die Zirkusverantwortlichen sich der Aufforderung einmal mehr widersetzt hatten. So wurden vom Vollzugsdienst letztlich Ende November 129 Plakate abgehängt, die keine oder alte Aufkleber hatten. „Wir waren wochenlang sehr kulant, und dies wurde vom Zirkus schamlos ausgenutzt“, bedauern die Mitarbeiter der Stadt. Die unerlaubte Sondernutzung, so Herz, werde dem Zirkus jetzt in Rechnung gestellt. Man geht von Kosten in Höhe von 1 300 Euro ohne Verwaltungsgebühren aus.

Die Stadt, so Bärbel Igel-Goll, Leiterin des Amtes für Stadtmarketing, Wirtschaft und Tourismus, würde gerne die Weihnachtszirkus-Tradition fortsetzen. Das setze allerdings voraus, dass sich die Zirkusfamilie im nächsten Jahr an die Regeln halte.

Auf die Frage, warum es denn in diesem Jahr mit der Zusammenarbeit mit der Stadt so schlecht gelaufen sei, antwortete Monika Riedesel, dass sich bedauerlicherweise ihr Sohn Jean nicht an die Vorgaben gehalten habe. „Der hat neue Plakate machen lassen und wollte unbedingt alle aufhängen.“ Der Ärger werde ihrem Sohn jedoch eine Lehre sein. Monika Riedesel gelobte Besserung: „Wir wollen im nächsten Jahr wiederkommen.“Anneliese Lieb