Die Note für die Lehrerversorgung im Kreis Esslingen steht am zweiten Schultag nach den Sommerferien noch nicht ganz fest. Corina Schimitzek vom Staatlichen Schulamt Nürtingen teilte am Dienstag mit, sie gehe „zum jetzigen Zeitpunkt von einer im Wesentlichen gesicherten Unterrichtsversorgung“ aus. Die Leitende Schulamtsdirektorin räumte ein: „Allerdings bestehen an einigen Schulen noch Lücken.“
Vor allem im Grundschulbereich und an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) könnten nicht alle Stellen besetzt werden, weil es zu wenige Bewerbungen gebe. Vier Mittel will das Schulamt einsetzen, um die Situation in den nächsten Wochen zu verbessern: Deputatsaufstockungen, Abordnungen, Beschäftigung pensionierter Lehrer sowie befristete Verträge mit weiteren geeigneten Personen. Sie sei den Lehrern sehr dankbar, die bereit seien, ihre Stundenzahlen aufzustocken und damit die Versorgung am Schuljahresbeginn zu verbessern, sagte die Schulamtsleiterin.
Im Augenblick bräuchte das Schulamt etwa zehn Lehrkräfte mehr für Grund-, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen, sagte Schimitzek, dann könnte sie die 280 fehlenden Stunden abdecken. An den Realschulen und den Sonderpädagogischen Zentren sei der Bedarf ähnlich groß. Die Schulamtsdirektorin verweist auf Investitionen der Landesregierung: Seit Jahren werde die Kontingentstundentafel erhöht. Im neuen Schuljahr sei die Einstellung von 147 Lehrkräften ermöglicht worden. Die Situation sei aber „auf Kante genäht“ und werde im Laufe des Schuljahres angespannt bleiben. „Für Ausfälle von Lehrkräften, etwa wegen Krankheit oder aufgrund von Schwangerschaft, stehen uns nur wenige Vertretungslehrkräfte zu Verfügung“, so Schimitzek. Im Kreis Esslingen, insbesondere auf den Fildern und im Neckartal, werde die Lehrersuche auch durch die Preise auf dem Wohnungsmarkt erschwert. Für die kommenden Jahre erwartet Schimitzek eine Entspannung, da die Ausbildungskapazität erhöht worden sei.
In dieser Woche fängt für 4 202 Erstklässler ein neuer Lebensabschnitt an - etwas weniger als vor einem Jahr, als 4366 Erstklässler an der Grundschule starteten. Im Anschluss an die Grundschule wählten mehr Eltern (166) die Werkrealschule als im Vorjahr (157). Sieben Werkrealschulen haben eigenständige Eingangsklassen, in Kirchheim können sogar zwei fünfte Klassen gebildet werden. Der Rückbauprozess der Werkrealschulen dürfte weitgehend abgeschlossen sein, glaubt das Schulamt.
„Erfreulich sind die gestiegenen Anmeldezahlen an den Realschulen“, findet die Schulamtsdirektorin. 1 576 Schüler haben sich dafür entschieden, 32 mehr als im Vorjahr. Weitgehend stabil sind die Anmeldungen in den zehn Gemeinschaftsschulen. An drei Gemeinschaftsschulen - Deizisau, der Seewiesenschule in Esslingen und der Ludwig-Uhland-Schule in Wendlingen - legt der erste Jahrgang den Realschulabschluss ab.
Auch „relativ konstant“ ist die Zahl der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Schwerpunkten Lernen sowie emotional-soziale Entwicklung. Ein Anstieg wird in den Förderschwerpunkten geistige und körperlich-motorische Entwicklung verzeichnet. Die Inklusion wird im neuen Schuljahr für 103 Schüler in 23 gruppenbezogenen Lösungen ermöglicht. Hinzu kommen Kooperationsformen an allgemeinbildenden Schulen, die 266 Schüler nutzen. Die Elternwünsche erfülle man, bilanziert Schimitzek. Für Schüler mit Lese-Rechtschreib-Schwäche wird es an der Freihof-Grundschule in Kirchheim und an der Katharinenschule Esslingen Leseklassen geben.
Fast 1 000 Schüler besuchen Vorbereitungsklassen, um so gut Deutsch zu lernen, dass sie in die Regelklassen integriert werden können. Dabei stammen mehr als zwei Drittel dieser Kinder aus Zuwandererfamilien aus europäischen Ländern; die Zahl der Kinder mit Fluchterfahrung nimmt deutlich ab. Aktuell gibt es 70 Vorbereitungsklassen an 45 Standorten, erstmals auch an Realschulen.
Lesen, Rechnen, Schreiben werden als Schlüsselqualifikationen in der Grundschule gestärkt. Das ist die Vorgabe des Kultusministeriums. Deshalb wird der Fremdsprachenunterricht in Klasse drei verschoben. Dadurch werden vier Poolstunden frei, die zur individuellen Förderung in Deutsch und Mathematik genutzt werden sollen. Die Realschulen erhalten weitere 16 Poolstunden pro Zug. Das ermöglicht, dass die Schüler ab der 7. Klasse zwei Niveaustufen zugeordnet werden, die entweder zum Hauptschulabschluss in Klasse 9 führen oder zum Realschulabschluss am Ende von Klassenstufe 10.