Zwischen Neckar und Alb

Opfer wurde einfach liegengelassen

Prozess Ein Jugendlicher aus Plochingen hat einen 21-Jährigen erst getreten und anschließend ausgeraubt.

Gericht
Symbolbild

Reichenbach. Ein 16-Jähriger aus Plochingen muss sich seit gestern vor einer Jugendstrafkammer des Stuttgarter Landgerichts wegen versuchten Totschlags, schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Er soll am 16. November am Bahnhof Reichenbach einen 21-Jährigen durch Schläge lebensgefährlich verletzt und danach beraubt haben. Das Verfahren gegen den jungen Mann findet aufgrund seines Alters hinter verschlossenen Türen statt.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart wirft dem 16-Jährigen vor, in der Unterführung am Bahnhof Reichenbach mit dem Opfer zunächst ein Streitgespräch geführt zu haben, das dann eskaliert sein soll. Danach habe der Jugendliche den 21-Jährigen mit einem Fußtritt zu Boden geworfen. Er soll ihm dann zahlreiche weitere Fußtritte und Schläge verabreicht haben. Und zwar so lange, bis das Opfer mit schweren Verletzungen bewusstlos liegen blieb. Danach habe der Angeklagte dem Opfer die Geldbörse aus der Hosentasche gezogen und sei geflüchtet.

Der 21-Jährige wurde erst am nächsten Tag gegen 13.30 Uhr mit einer blutenden Kopfplatzwunde aufgefunden. Ärzte des Krankenhauses stellten zudem noch einen doppelten Kieferbruch und mehrfache Gesichtsfrakturen sowie ein Schädel-Hirn-Trauma fest.

Nicht das erste Gewaltdelikt

In ersten Ermittlungen war die Polizei noch von zwei Tätern ausgegangen. Durch einen Hinweis konnte dann am Tag da­rauf ein 17-Jähriger aus Reichenbach festgenommen werden. Allerdings kam der 17-Jährige wieder auf freien Fuß. Dagegen klickten dann am 22. November bei dem angeklagten 16-Jährigen die Handschellen. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er soll wegen verschiedener Gewaltdelikte in der Vergangenheit aufgefallen sein.

Am 7. Mai soll ein Urteil gesprochen werden. Dem 16-Jährigen drohen bis zu zehn Jahre Jugendstrafe. Ob das Urteil öffentlich verkündet wird, steht noch nicht fest.Bernd Winckler