Zwischen Neckar und Alb

Plan B soll helfen

Lärmpegel Die A 8 bei Köngen soll vierspurig ausgebaut werden. Das bedeutet das Aus für den geplanten Lärmschutzwall. Ein Flüsterbelag soll jetzt für leiseren Verkehr sorgen. Von Elisabeth Maier

Foto: Roberto Bulgrin
Foto: Roberto Bulgrin

Das vorläufige Aus für ein Lärmschutzbauwerk an der Autobahn nehmen die Köngener so nicht hin. Weil die A 8 in diesem Abschnitt vierspurig werden soll, kann der geplante Wall nicht gebaut werden. Nun zeichnet sich aber eine andere Lösung ab. Kurz- oder mittelfristig dürfen die lärmgeplagten Bürger mit einem Splitt-Mastix-Belag rechnen, der Lärm dämmen soll. „So schnell es geht, verhandeln wir darüber mit dem Regierungspräsidium“, kündigte Köngens Bürgermeister Otto Ruppaner an.

Vertreter der Bürgerinitiativen „Leise ohne Wall“ und „Lärmschutz jetzt“ diskutierten im Köngener Rathaus mit Bundes- und Landtagsabgeordneten über Perspektiven für den Lärmschutz. Bürgermeister Otto Ruppaner hat sie mit ins Boot geholt, um sich auf allen Ebenen für einen effektiven Lärmschutz starkzumachen.

Andreas Schwarz, Fraktionschef der Grünen im Landtag, ist begeistert vom „konstruktiven Dialog über Lärmschutz, der seit Jahren in der Gemeinde geführt wird“. Lange hatten die Köngener geplant, selbst eine Kombination aus Lärmschutzwall oder -wand zu bauen und zu finanzieren. Das war das Ergebnis eines moderierten Workshops, der die Belange der Initiativen zu verbinden suchte.

Bauwerk wird nicht realisiert

Da der Bund den vierspurigen Ausbau der A 8 nun aber auf die Prioritätenliste gesetzt hat, ist dieses Projekt nach den Worten von Schwarz allenfalls langfristig möglich - denn der Ausbau würde wohl zwischen 2025 und 2030 realisiert werden. Im Herbst 2016 hatte das Regierungspräsidium den Köngenern mitgeteilt, dass sich ihr Bauwerk nicht realisieren lasse, weil für den Ausbau entsprechende Abstände eingehalten werden müssten. Der Abgeordnete aus Kirchheim verwies darauf, dass eine Lärmschutzwand nach Fertigstellung der vierten Spur dann wohl aller Wahrscheinlichkeit nach vom Bund finanziert werde. Bei 140 000 Autos am Tag, die schon jetzt den Streckenabschnitt passieren, sei davon auszugehen, dass die Grenzwerte erreicht seien. Daher sei es wichtig, alles zu tun, um die Menschen zu entlasten.

„Wir überlassen den Ländern die Fertigstellung der Prioritätenliste“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Grübel. Die endgültige Fassung werde wohl im Herbst vorliegen. Um in Köngen auch ohne Lärmschutzwand zügig etwas gegen den Lärm zu unternehmen, ist es aus der Sicht des Bundespolitikers wichtig, „dass die Köngener sich auf eine gemeinsame Linie einigen“. Da herrscht aus seiner Sicht offenbar noch keine Einigkeit. Grübel bekräftigte aber, dass er sich auf Bundesebene für den Lärmschutz einsetzen werde. Das geht aus seiner Sicht aber besser, wenn sich die Interessengruppen auf eine einheitliche Linie geeinigt hätten.

Die Erneuerung des Fahrbahnbelags, die den Lärm um bis zu 4,5 Dezibel reduzieren könnte, ist aus der Sicht von Gerhard Gorzellik, stellvertretender Vorsitzender der SPD Köngen, ein Kompromiss, der die gegnerischen Lager vereint. Falls der Bund zustimmt, könnte der Belag erneuert werden, sobald die Arbeiten für die Bahn-Neubaustrecke im Raum Wendlingen fertig sind. Da rechnet Ruppaner mit einer Frist von vier bis fünf Jahren.

Der CDU-Abgeordnete Karl Zimmermann verwies darauf, dass die Lärmreduzierung durch den „Flüsterbelag“ die Köngener wohl noch mehr entlaste als das zunächst angedachte Lärmschutzbauwerk. Tempolimits brächten wenig, „da man meist im Stau steht“. Der Autobahnausbau sei in dem schwer belasteten Streckenabschnitt der Autobahn dringend erforderlich, da es schon jetzt viele Staus gebe. „Das geht auf die Gesundheit der Pendler“, sagte Günther Hoffelner von den Freien Wählern. Er verwies auch auf den wirtschaftlichen Schaden, den die täglichen Staus verursachten, „wenn dann die Güter nicht pünktlich ankommen“.