Zwischen Neckar und Alb

Polizei schnappt Ausbrecher in einer Kundentoilette

Verfolgungsjagd Zwei der drei Straftäter, die aus der Psychiatrie in Zwiefalten geflohen waren, wurden in einem Supermarkt in Esslingen-Zell festgenommen. Von Christian Dörmann

Fotos: SDMG/Friebe/Krytzner
Fotos: SDMG/Friebe/Krytzner

Am Samstagabend sind drei Drogenabhängige aus der forensischen Psychiatrie in Zwiefalten ausgebrochen. Zwei der drei Straftäter sitzen seit Dienstagnachmittag wieder in Justizvollzugsanstalten. In einem Supermarkt in Esslingen-Zell konnte die Polizei am Nachmittag die flüchtigen Ausbrecher fassen. Die Suche nach dem dritten Komplize läuft noch.

Einer Polizeistreife ist am Dienstag gegen 15 Uhr in der Alleenstraße ein Opel Astra aufgefallen. Als die zwei Insassen den Streifenwagen erkannten, beschleunigten sie sofort und flüchteten entlang der Alleenstraße in Esslingen. Kurz darauf aber stoppte der Wagen, und zwei Männer rannten zu Fuß weiter.

Sofort wurde eine Großfahndung eingeleitet. Zahlreiche Streifenwagen, Zivilbeamte, Polizeihundeführer und ein Polizeihubschrauber waren an der Suche beteiligt. Eine Frau, die in einem Supermarkt zwei verdächtige Personen bemerkte, gab der Polizei dann den entscheidenden Hinweis. Die Beamten nahmen daraufhin die beiden flüchtigen Ausbrecher in der Kundentoilette fest.

Dritter Ausbrecher auf der Flucht

Zwei der drei Flüchtigen sind jetzt wieder hinter Schloss und Riegel. Gefasst wurden ein 30 Jahre alter Grieche sowie ein 38-jähriger Italiener. Ein 32-jähriger Türke befindet sich hingegen noch auf der Flucht, nach ihm wird intensiv gefahndet. Der Mann ist etwa 1,68 Meter groß und kräftig. Er trägt schwarze, kurze Haare. Möglicherweise könnte er mit einer dunkelblauen Mercedes-A- Klasse mit dem Kennzeichen RT-AR 163 unterwegs sein. Genau dieses Fahrzeug wurde am Sonntagabend in Ödenwaldstetten gestohlen.

Die Großfahndung der Polizei hatte am Dienstagnachmittag durch den Hubschrauber große Aufmerksamkeit erregt. Sowohl in Zell als auch in den Neckarwiesen durchsuchten Be­amte teils mit Hunden Straßen, Höfe und Gewerbeanlagen. Im Bereich des Supermarktes blockierte ein Einsatzfahrzeug die Straße. Dort wurden die beiden Männer dann am Ende gefasst.

Die drei Straftäter waren auf spektakuläre Weise geflüchtet, nachdem sie aus einem Bettkasten einen Rammbock gebaut hatten. Mit ihm durchbrachen sie die Außenwand des Klinik-Gebäudes und seilten sich dann an Bettlaken rund acht Meter aus dem zweiten Stock ab. Der Ausbruch war nur aufgefallen, weil die drei Männer einen Heizkörper aus der Wand gerissen hatten und der Wasserdampf dafür sorgte, dass der Brandalarm losging.

Drogensüchtig und kriminell

Die verurteilten Straftäter werden von der Chefärztin in Zwiefalten als drogen- und alkoholabhängig beschrieben, die selbst nach längerer Behandlung in der geschlossenen Psychiatrie nicht therapiert werden könnten. Die drei Männer waren zusammen in einem Raum untergebracht. Sie waren wegen ihrer Drogensucht in der Klinik und müssen zum Teil noch mehrere Haftstrafen wegen diverser Raubdelikte im Gefängnis absitzen.