Zwischen Neckar und Alb

Preise für starke Helfer

Interview Sparkassenchef Burkhard Wittmacher und Landrat Heinz Eininger sprechen über ihr Engagement beim Ehrenamtspreis. Der steht unter dem Motto „Einfach. Jetzt. Machen!“. Von Johannes Fischer

26 Kommunen im Kreis beteiligen sich an einem Klimaschutzverein. Foto: Markus Brändli
26 Kommunen im Kreis beteiligen sich an einem Klimaschutzverein. Foto: Markus Brändli
Burkhard Wittmacher
Burkhard Wittmacher

In Kooperation mit der Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen schreibt der Teckbote wieder den Ehrenamtspreis „Starke Helfer“ aus. Das Motto lautet „Einfach. Jetzt. Machen!“. Der Preis würdigt Einzelpersonen und Gruppen, die einen besonderen Beitrag leisten, um Ressourcen zu schonen und die Welt in ihrer Vielfalt zu erhalten. Interviewpartner sind Burkhard Wittmacher und Heinz Eininger. Wittmacher ist Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Esslingen, Eininger Landrat des Landkreises und Schirmherr der Aktion. Beide sind Vorstandsmitglied der Stiftung der Kreissparkasse.

Herr Wittmacher, die Stiftung der Kreissparkasse und den Zeitungen im Kreis Esslingen schreiben wieder den Ehrenamtspreis „Starke Helfer“ aus. Welches Thema rücken Sie in den Vordergrund?

Heinz Eininger
Heinz Eininger

Burkhard Wittmacher: In diesem Jahr stehen Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Dies ist ein Thema von hoher Brisanz, bei dem wir keine Zeit vergeuden dürfen. Denn wenn die Erd­erwärmung durch CO2-Emissionen nicht gebremst wird, müssen wir mit dramatischen Folgen rechnen. Die notwendigen Maßnahmen umfassen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Gemeint sind etwa der Umbau der Energieversorgung, die Entwicklung alternativer Antriebstechniken und eine klimaschonendere Nahrungsmittelproduktion. Wirtschaft und Politik sind hier gefragt. Aber auch der Einzelne kann und muss etwas tun, um das Klima zu schützen.

Das Motto lautet: „Einfach. Jetzt. Machen!“. Leichter gesagt als getan in der jetzigen Zeit, die sehr von der Corona-Pandemie beherrscht wird.

Wittmacher: In der Tat würde ich wegen der Distanz-Regeln gerade niemandem empfehlen, drei Kollegen eine Mitfahrgelegenheit im eigenen Auto anzubieten, um weniger Sprit zu verbrauchen. Stattdessen ist spätestens jetzt die Zeit gekommen, um aufs Fahrrad umzusteigen. Die Kreissparkasse hat noch vor Beginn der Corona-Krise ein Projekt der Universität Heilbronn aufgegriffen, das Pendeln mit dem Rad attraktiv machen soll. Denn als Arbeitgeber sehen wir uns in einer besonderen Verantwortung, eine gesunde und nachhaltige Mobilität zu fördern.

Herr Eininger, das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit war in aller Munde - vor Corona. Kommt es wieder zurück oder gerät der Zustand der Erde wieder in Vergessenheit?

Heinz Eininger: Natürlich bindet die Corona-Krise derzeit viele Ressourcen und erfordert zurecht besondere Aufmerksamkeit. Daneben gibt es andere Herausforderungen, die uns alle betreffen - hier spielt der Klimawandel eine herausragende Rolle. Tatsächlich weisen die Corona-Pandemie und der Klimawandel insoweit Parallelen auf, als sie eine globale Herausforderung darstellen, die ein aktives Zusammenwirken über die Grenzen von Staaten und die Wirkungsbereiche einzelner Organisationen hinaus einfordern. Gleichwohl muss auch jeder Einzelne von uns seinen Beitrag leisten, um diesen Bedrohungen zu begegnen. Dass gerade der Klimaschutz nicht in Vergessenheit gerät, ist bei uns im Landkreis durch zahlreiche bereits auf den Weg gebrachte Maßnahmen gesichert. Beispiele sind unsere CO2-Minderungsstrategie, die derzeit stattfindende Entwicklung eines Elektromobilitätskonzepts für den Landkreis und das beschlossene Integrierte Klimaschutzkonzept - und vieles mehr.

Sie sind Vorsitzender der Jury. Was erwarten Sie von den Einsendern?

Eininger: Wir suchen Projekte mit Vorzeige- und Nachahmungscharakter. Das heißt, wir suchen Menschen, die sich für den Klimaschutz und für eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe engagieren. Menschen, die sich mit alternativen Lebensstilen beschäftigen, ihr Konsumverhalten überdenken, die innovative Konzepte ausprobieren und diese umsetzen.

Die Sparkasse ist den meisten in erster Linie als Geldinstitut bekannt. Warum interessieren Sie sich auch für Menschen, die ehrenamtlich tätig sind?

Wittmacher: Als öffentlich-rechtliches Institut sind wir den Menschen im Landkreis verpflichtet. Ohne Ehrenamt sähe aber das Leben im Landkreis viel ärmer aus. In vielen gesellschaftlichen Bereichen braucht es das Prinzip der geteilten Verantwortung: Politik, Verwaltung und Wirtschaft auf der einen Seite und das dazugehörige bürgerschaftliche Engagement auf der anderen Seite müssen zusammenwirken, wenn wir die vielen Herausforderungen - gerade auch bezüglich des Klimaschutzes - meistern wollen.

Was bedeutet Klimaschutz in der kommunalpolitischen Arbeit?

Eininger: Aufgrund der Nähe zu den Bürgern und den Akteuren in Wirtschaft, Handel und Nahverkehr kommt der kommunalen Ebene eine Schlüsselrolle für die Umsetzung einer erfolgreichen Klimapolitik zu. Die Gemeinden und der Landkreis haben im Bereich Klimaschutz eine Vorbildfunktion für ihre Einwohner und können die Rahmenbedingungen für die auf ihrem Gebiet verursachten Treibhausgas-Emissionen maßgeblich mitgestalten. Die Devise beim Thema Klimaschutz lautet daher: global denken, lokal handeln. Der Landkreis Esslingen ist dem Klimaschutzpakt Baden-Württemberg beigetreten. Darin bekennen sich die Partner zur Vorbildwirkung der öffentlichen Hand beim Klimaschutz und zu den Zielen des Klimaschutzgesetzes. Zudem wurde im April das Integrierte Klimaschutzkonzept für den Landkreis Esslingen im Wege einer Eilentscheidung aufgrund der Coronakrise verabschiedet. Erste Schritte zur Umsetzung des Konzepts sind bereits eingeleitet. So hat der Landkreis einen Förder­antrag für die Einrichtung einer Klimaschutzmanagement-Stelle im Landratsamt Esslingen eingereicht und erste Überlegungen zur Ausgestaltung einer neu aufzustellenden Klimaschutzagentur angestellt. Die Umsetzung der vielfältigen Maßnahmen ist ein Prozess, der regelmäßige Abstimmung auf der kommunalpolitischen Ebene bedingt.

Herr Wittmacher, was gibt es zu gewinnen?

Wittmacher: Die Stiftung der Kreissparkasse lobt wieder insgesamt 20 000 Euro für den Ehrenamtspreis aus; für die Preisträger des Teckboten sind das 5000 Euro. Ebenso wichtig wie der finanzielle Anreiz ist die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, die die Preisträger-Projekte erhalten. Dadurch finden sie Mitstreiter und Unterstützer. Und schließlich geht es um die Würdigung des Engagements. Da freut sich jeder darüber - auch und gerade im Ehrenamt.

Herrn Eininger, es ist nicht ihr erstes Jury-Jahr bei den „Starken Helfern“. Ist Ihnen ein besonderer Moment aus den vergangenen Jahren in Erinnerung geblieben?

Eininger: Ich bin immer wieder begeistert von der Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements im Landkreis. Seit 2003 gingen etwa 1350 Bewerbungen ein, 550 Menschen und Projekte haben wir ausgezeichnet. Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt sind im Landkreis Esslingen zu Hause. Beeindruckend ist die Vielfalt und Breite des Einsatzes. Menschen gestalten den gesellschaftlichen Zusammenhalt, etwa im Sozialen, der Kultur und Sport oder im Umwelt- und Naturschutz und vielem mehr. Sie alle sind mit Begeisterung dabei - das ist sehr wertvoll.

 

 

 

Info Für den Ehrenamtspreis „Starke Helfer“ können sich Ehrenamtliche selbst mit ihrem Projekt zum Thema „Nachhaltigkeit“ bewerben, oder sie können von anderen für den Preis vorgeschlagen werden. Der Vorschlag sollte Vorzeige-Charakter haben und muss im Verbreitungsgebiet des Teckboten liegen. Einsendeschluss ist Mittwoch, 17. Juni. Alle Informationen zu den Teilnahmebedingungen sowie Bewerbungen findet man im Internet unter www.ksk-es-erleben.de.