Zwischen Neckar und Alb

Radtourismus im Kreis hoch im Kurs

Der Landkreis Esslingen ist mit zehn Kommunen am prämierten Neckartalradweg vertreten

Das Konzept der Tourismusförderung im Landkreis Esslingen scheint aufzugehen. Abermals stiegen die Übernachtungs­zahlen, im vergangenen Jahr war es ein Plus von 8,3 Prozent, wie der Bericht von Tanja Gems, der Tourismusförderin des Kreises auswies, den sie in der letzten Sitzung des ­Kreistagsausschusses für ­Technik und Umwelt vorlegte.

Am Wörth entlang des Neckars: Auch Nürtingen liegt am mittlerweile sehr renommierten und prämierten Neckartalradweg. Foto: Holzw
Am Wörth entlang des Neckars: Auch Nürtingen liegt am mittlerweile sehr renommierten und prämierten Neckartalradweg. Foto: Holzwarth

Esslingen. Laut Gems setzt sich damit der positive Wachstumstrend seit 2009 fort. Damit liege der Landkreis zum wiederholten Mal deutlich über dem Landesdurchschnitt, der einen Zuwachs um 2,9 Prozent aufweise. Insgesamt verzeichnete der Landkreis Esslingen rund 1,445 Millionen Übernachtungen. Auch in diesem Jahr halte diese positive Entwicklung an.

Die Tourismusförderung des Kreises nehme eine Scharnierfunktion zwischen den örtlichen und den regionalen Tourismus-Aktivitäten wahr. In diesem Zusammenhang sei die Kooperation am Ausbau des Neckartalradwegs in jüngster Zeit hervorzuheben. Der Neckar als Lebensader der Region, habe durch den Neckartalradweg einen hohen Stellenwert im Landkreis Esslingen bekommen. 17 Partner, darunter der Kreis Esslingen mit seiner Tourismusförderung und neben Städten auch überregionale Organisationen wie die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, die Tourismus Marketing GmbH und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, haben vor zwei Jahren den Neckartalweg ausgewiesen und seither beworben.

Zum Radweg gibt es eine eigene Karte, in der zum Beispiel auf Sehenswürdigkeiten, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten, Fahrradwerkstätten oder auch E‑Bike-Ladestationen hingewiesen wird. Die Kooperation hat sich gelohnt, laut Gems ist der Neckartalradweg zu einem der bedeutendsten Radfernwege Baden-Württembergs geworden und im Januar dieses Jahres mit vier von fünf möglichen Sternen ausgezeichnet worden. Damit sei der Radweg in die Liga der 51 Qualitätsradwanderwege in Deutschland und Europa aufgestiegen und stärke das Profil Baden-Württembergs als hochwertige Radreiseregion. Der Landkreis Esslingen ist mit zehn Kommunen, darunter Nürtingen, an diesem Radweg vertreten.

Der Radtourismus nimmt nicht nur wegen des Neckartalwegs die Tourismusförderin stark in Anspruch, ist doch das Radfahren neben dem Wandern für immer mehr Menschen eine beliebte Möglichkeit, Landschaft und Natur zu erfahren. Gems bringt den Landkreis in verschiedenen Gremien zu diesem Thema ein, zum Beispiel bei der Planung von Streuobstrouten für Radler und Wanderer im Fachbeirat des Vereins Schwäbisches Streuobstparadies oder auch im Schwäbischen Albtourismusverband. Auch im Projekt E-Bike-Region Stuttgart ist Gems vertreten, das zum Ziel hat, ein vernetztes Verleihangebot mit Anbindung an den ÖPNV aufzubauen, vernetzte Themenrouten auszuarbeiten, geführte Touren vorzuhalten und ein Service- und Informationsangebot, inklusive Reservierungen, im Internet anzubieten.

Darüber hinaus arbeitet Gems an der ämterübergreifenden Radkonzeption des Landkreises mit, die im Moment mit externer Unterstützung erstellt wird. Die Konzeption umfasst den Alltags- wie den Freizeit-Radverkehr. Erst jüngst wurde dazu eine Beteiligungsaktion über das Internet abgeschlossen, die laut Gems auf reges Interesse gestoßen sei.

Die Angebote des Landkreises zu bewerben, darf neben der Gremien- und Projektmitarbeit nicht zu kurz kommen. Ein wichtiger Termin ist dabei der Auftritt des Landkreises auf der Stuttgarter Tourismusmesse CMT. Das Standkonzept wurde völlig neu entwickelt, was bei einer Befragung auf positive Resonanz gestoßen sei.

Kreisrat Matthias Bäcker (Freie Wähler) sprach als Neuffens Bürgermeister aus eigener Erfahrung: „Ohne die übergreifende Unterstützung durch die Tourismusförderung könnten sich kleinere Gemeinden nicht behaupten.“ Jürgen Menzel (Grüne) lobte die Anstrengungen für den Radverkehr, wies aber auch auf bauliche Mängel hin, die man auf dem Neckartalradweg finde. Gems verwies auf die aktuellen Erhebungen und bekräftigte: „Diese Stück für Stück zu beheben ist wichtig, ist doch die eben erst erfolgte Qualifizierung auch eine Verpflichtung.“