Zwischen Neckar und Alb

Rexer fährt doch noch bis Jahresende

ÖPNV Weil die Stadt Esslingen der insolventen Busfirma 24 Fahrzeuge zur Verfügung stellt, kann der Betrieb fortgesetzt werden.

Esslingen. Kurz vor knapp hat man jetzt doch noch die Kurve gekriegt: Die insolvente Busfirma Rexer hat zugesagt, alle ihre Esslinger Linien noch bis Jahresende zu bedienen. Das bedeutet für die Stadt, dass sie um eine Notvergabe als Übergangslösung herumkommt. Sie hat nun genug Zeit, eine reguläre Ausschreibung vorzubereiten. Im Januar soll dann ein neuer Betreiber an den Start gehen. Ob das wieder eine private Firma ist oder ob der Städtische Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE) dann den gesamten Esslinger Busverkehr stemmt, bleibt abzuwarten.

Eigentlich hieß es, Rexer stelle seinen Betrieb in Esslingen zum 1. Juli ein. Grund dafür war die Tatsache, dass der Eigentümer der Busse den Mietvertrag mit der insolventen Firma nicht verlängern wollte. Doch inzwischen hat die Stadt insgesamt 24 zusätzliche Busse gekauft - so viele sind notwendig, um die Rexer-Linien bedienen zu können. Diese Fahrzeuge werden dem Calwer Unternehmen ab Juli zur Verfügung gestellt. Zudem hat die Stadt den Betriebshof der Firma Schlienz langfristig angemietet und ihn nun bis Ende des Jahres an Rexer weitervermietet.

Für die Bürger ändert sich nichts

Bürgermeister Ingo Rust, bei der Stadt für den Busverkehr zuständig, ist heilfroh über diese Lösung: „Für uns ist das ein Glücksgriff, weil wir dadurch eine Notvergabe vermeiden können.“ Eine solche sei nicht nur teuer, sondern auch schwierig. Schließlich müsse sich ein Busunternehmen ganz neu in Esslingen einfinden - mit all den Reibungsverlusten, die das mit sich bringt. Zudem habe man nun genug Zeit, um eine reguläre europaweite Ausschreibung für die Vergabe der bislang von Rexer gefahrenen Linien vorzubereiten. Auch Ilkin Bananyarli, Insolvenzverwalter der Firma Rexer, ist zufrieden: Man habe eine gute Perspektive für die Arbeitsplätze und den Busverkehr geschaffen - und Rexer könne bis zum Jahresende genauso weiterfahren wie bisher. „Für die Bürger ändert sich nichts“, betont Bananyarli.

Die Beschlusslage im Gemeinderat sieht vor, dass der SVE auch nach dem Ausscheiden von Rexer weiterhin rund 63 Prozent des Busverkehrs selbst bedient und die etwa 37 Prozent der Calwer Firma für die Restlaufzeit bis 2028 an einen privaten Betreiber vergibt. Derzeit plane man die Ausschreibung nach diesen Vorgaben, sagt Rust - wohl wissend, dass sich eine politische Diskussion über einen möglichen Richtungswechsel anbahnt. Denn jüngst hatte die SPD Zweifel an dieser Konstellation angemeldet und gefordert, dass der SVE dauerhaft alle Linien selbst fah­ren soll. Die Verwaltung will sich laut Rust in dieser Frage bedeckt halten: „Das ist eine Entscheidung, die der Gemeinderat treffen muss.“ Melanie Braun