Zwischen Neckar und Alb

Schlusspunkt in der Punkthaus-Debatte

Wohnen Der Plochinger Gemeinderat gibt grünes Licht für das umstrittene Bauprojekt am Bruckenwasen.

Foto: Stadt Plochingen

Plochingen. Vom Grundriss her quadratisch, vielleicht praktisch, aber auf gar keinen Fall gut: Mit dieser Überzeugung waren zahlreiche Kritiker, allen voran die Väter der Landesgartenschau 1998 um Altbürgermeister Eugen Beck, gegen die Pläne für ein siebenstöckiges Punkthaus auf dem Plochinger Bruckenwasen Sturm gelaufen. Nachdem die „r:con“-Gesellschaft für Projektentwicklung mit Sitz in Egelsbach dann auf das Penthouse-Geschoss verzichtet und die Fassade etwas besser gegliedert hatte, hat der Gemeinderat jetzt ein gutes Jahr und einen Entwurf später den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst.

Vor dem Kommunalwahlkampf 2019 hatte das Thema die Stadt gespalten. Beck und seine damalige Verwaltungsmannschaft hatten scharf kritisiert, dass das Punkthaus an der sensiblen Nahtstelle zwischen Wohnen und Erholen die städte- und landschaftsplanerische Konzeption der Gartenschau von 1998 zerstöre und nicht in die Höhenentwicklung und Blickbezüge passe. Sie monierten, dass der Klotz die Nachbarhäuser um zehn Meter überrage, die man seinerzeit bewusst viergeschossig gehalten habe. Zudem kritisierten sie den Ansatz, das Projekt über einen Bebauungsplan über die Bühne zu bringen. In einer Online-Petition und auf Unterschriften hatten sich zudem 1400 Menschen gegen das Punkthaus ausgesprochen. Der Lärmschutz wurde angezweifelt, denn der geplante Neubau liegt zwar mit zwei Seiten am Park, mit seiner südlichen Kante aber an der Plochinger Brücke.

Die Befürworter hingegen verwiesen darauf, dass das Grundstück schon immer als Bauplatz ausgewiesen gewesen sei, dass der Neubau das Baufenster lediglich in Richtung B 10 leicht überschreite - und dass man in Anbetracht des angespannten Wohnungsmarkts mit der Ressource Boden sparsam umgehen und damit auch mehr als fünf Vollgeschosse plus Penthouse-Ebene zulassen müsse.

Plochingens Bürgermeister Frank Buß hält den Neubau jedenfalls „städtebaulich für absolut vertretbar“. Ob ein Stockwerk mehr oder weniger die „erhebliche Störung des städtischen Friedens“ wert gewesen sei, wollte er dahingestellt lassen. Aber er hofft, dass auch nach dem Schlusspunkt für dieses Projekt wieder Frieden einkehre. Claudia Bitzer