Zwischen Neckar und Alb

Schmuckstück mit enormem Potenzial

Gewerbepark Noch liegt das HOS-Areal in Wendlingen im Dornröschenschlaf. Was dort alles möglich wäre, präsentierte dem Gemeinderat Professor Schreiber. Von Sylvia Gierlichs

Hier könnte einmal eine schöne Flaniermeile entstehen. Foto: Otto
Hier könnte einmal eine schöne Flaniermeile entstehen. Foto: Otto

Ein Schmuckstück hat Wendlingen mit dem HOS-Areal an der Schäferhauser Straße. Ein Gelände, das nach Entwicklung schreit, wie Professor Wolfgang Schreiber es in der jüngsten Gemeinderatssitzung ausdrückte. Allerdings liegt das Schmuckstück ein wenig im Dornröschenschlaf. Das wird sich ändern. Deswegen stellte Schreiber den Gemeinderäten ein Entwicklungskonzept vor, das aufzeigt, wie das Gelände zukünftig genutzt werden könnte. Die vielen Konjunktive allerdings zeigen, dass es hier noch keine fixen Planungen gibt, nichts festgezurrt ist. Derzeit gibt es etliche Gespräche mit den Trägern öffentlicher Belange, der Firma Heinrich Otto und Söhne (HOS) als Eigentümerin, der Stadt Wendlingen und dem Büro Schreiberplan über die angedachte Konzeption.

Die Vision: Auf dem 8,8 Hek­tar großen Gelände könnte ein Gewerbe- und Wohngebiet entstehen. Ein Hotel, das sich in einem Punkthaus manifestiert und in Wendlingen sicher am richtigen Platz wäre, könnte das Portal zur Stadt aus Sicht der Römerbrücke markieren. Und Schreiber bezog in seine Überlegungen nicht nur das HOS-Gelände ein, sondern ging darüber hi­naus, denn bei einem möglichen neuen Quartier an dieser Stelle gibt es natürlich auch Beziehungen zu den umliegenden Flächen bis hin zur Stuttgarter Straße, zum Bahnhof, zum Behr-Areal.

Wichtig ist, und das stellte Professor Schreiber gleich zu Beginn des Vortrags klar: Die denkmalgeschützten Gebäude gelte es zu erhalten. Und von der stringenten Ausrichtung dieser Gebäude will Schreiber auch nicht abweichen. Auch der Grünbestand, hier vor allem die Lindenallee zu Beginn des geplanten Boulevards und eine Reihe größerer Bäume einer ehemaligen Parkanlage, müssen erhalten bleiben, wie Schreiber sagte. Bleibt die Frage danach, welche Art von Gewerbe hier angesiedelt werden könnte. „Keine Speditionen“, stellte Schreiber klar. Für die würden zwar dringend Gelände gesucht, dies sei aber an diesem Standort klar gegen die Inte­ressen der Stadt Wendlingen. Produzierendes Gewerbe solle ebenfalls weitgehend ausgeschlossen werden. Stattdessen sollen hochwertige Arbeitsplätze entstehen - Dienstleistung, Forschung, Entwicklung. Diese Einschränkung geschieht auch deshalb, weil auf dem Gelände auch ein Wohnquartier mit etwa 300 Wohneinheiten (wobei die endgültige Zahl der Wohneinheiten noch nicht festgelegt ist) und entsprechender Infrastruktur wie Tiefgarage, Kindergarten und Spielplatz entstehen soll. Und die Bewohner sollten nicht durch das Gewerbegebiet gestört werden. Ausgeschlossen sei auch großflächiger Einzelhandel, denn man wolle keine Konkurrenz zur Stadtmitte aufbauen. Kleinere Läden, die den täglichen Bedarf der Bewohner und Angestellten decken, und Gastronomie sollten jedoch ermöglicht werden.

Bürgermeister Steffen Weigel betonte nochmals, dass man sich ganz am Anfang eines Weges befinde. „Wir sehen diese Konzeption als Weiterentwicklung zu früheren Planungen“, sagte er. Und deutete an, man müsse auch untersuchen, wie sich ein Wohngebiet mit 300 Einheiten auf die Verkehrsinfrastruktur auswirke.

Bei den Räten stieß Professor Schreibers Präsentation auf große Zustimmung. Die nächsten Schritte werden nun sein, eine Änderung des Flächennutzungsplans und ein Bebauungsplanverfahren in die Wege zu leiten.