Zwischen Neckar und Alb

Schöpfung mit allen Sinnen erfahren

Natur Reudern hat seit dem gestrigen Sonntag eine vier Kilometer lange Erlebnis-Runde. An 14 Stationen bietet der Weg Action und spannende Informationen für die ganze Familie. Von Thomas Krytzner

Gemeinsam auf den Weg gebracht: An der Reuderner Erlebnis-Runde beteiligten sich viele Vertreter der Ortsverwaltung, von Institu
Gemeinsam auf den Weg gebracht: An der Reuderner Erlebnis-Runde beteiligten sich viele Vertreter der Ortsverwaltung, von Institutionen und aus Vereinen. Fotos: Thomas Krytzner
Am gestrigen Sonntag machten sich die ersten Pilger auf die vier Kilometerlange Wegstrecke der Erlebnis-Runde.
Am gestrigen Sonntag machten sich die ersten Pilger auf die vier Kilometerlange Wegstrecke der Erlebnis-Runde.

Wie kann man Familien dazu bringen, sich gemeinsam zu bewegen und wie kann der Zusammenhalt in der Familie gestärkt werden? Diese Fragen trieben Diakon Hendrik Lohse um, als er Anfang Januar die Idee einer Erlebnis-Runde hatte. Bei Pfarrerin Kornelia Stysch stieß er mit seinem Vorschlag auf offene Ohren, und nicht nur dort, wie der Diakon der Familien-Zeit im Kirchenbezirk Nürtingen bestätigt: „Ich habe die Vereine, Gruppen, Schulen und Institutionen im Ort angeschrieben und alle wollten das Projekt unterstützen und mitgestalten.“

Skepsis hatte Hendrik Lohse, weil sich die Teilnehmer nur online per Videositzung treffen konnten: „Ich hätte nie geglaubt, dass die verschiedenen Arbeitsschritte ohne persönliche Zusammenkunft realisiert werden können, und wie man sieht, es hat funktioniert.“

Sehen, fühlen und spüren

Rasch waren die Paten für die geplanten 14 Stationen gefunden: Der Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde, die Ortschaftsverwaltung, die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins, die Jungschar, der Sportverein, die Neuapostolische Kirchengemeinde Nürtingen, der Obst- und Gartenbauverein, die Grundschule und die katholische Kirchengemeinde Sankt Wendelin beteiligten sich bei der Umsetzung. Dabei entstand eine spannende Wegstrecke rund um Reudern, die den Nutzern der Erlebnis-Runde die Schöpfung mit allen Sinnen näherbringt.

Nils und Jonas (oben) gestalteten an der zweiten Station der Erlebnis-Runde ein Bild mit Materialien aus der Natur. Am gestrigen
Nils und Jonas  gestalteten an der zweiten Station der Erlebnis-Runde ein Bild mit Materialien aus der Natur.

Der Weg beginnt am Gemeindezentrum Friedenskirche, wo es auch Parkmöglichkeiten für Besucher gibt. Dort gibt es gleich was auf die Ohren, wie Diakon Hendrik Lohse erklärt: „Peter Gölz, Leiter des Posaunenchors hat die erste Station mit seinem musikalischen Team gestaltet.“ Per QR-Code, mit dem Handy eingescannt, kann ein Lied aus dem neuen Liederbuch gehört werden. Die zweite Station widmet sich der künstlerischen Ader. Dort hat - stellvertretend für die evangelische Kirchengemeinde - Susanne Kübler eine Fläche zur Gestaltung eines Bodenbildes vorbereitet. „Jeder kann hinlegen, was er findet. Am Schluss soll ein gemeinschaftliches Bild mit Material aus der Umgebung entstehen.“

Informationen rund ums Wasser gibt es an der Kelter. Ortsvorsteher Jonas Mauch erklärt die Station der Ortschaftsverwaltung: „Wir wollen die Wichtigkeit des Elementes Wasser zeigen.“ Wer weiterpilgert erlebt einen gefühlt feurigen Temperaturumschwung: Die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins erklärt am Aussichtspunkt das umliegende Vulkangebirge. Erich Haas, Vorsitzender der Ortsgruppe schwärmt: „Bei unserer Station haben die Besucher einen wunderbaren Blick auf die drei Kaiserberge und bei guter Sicht kann man sogar die Burg Hohenzollern in Bisingen sehen.“ Ein Schätzspiel soll für zusätzliche Sinnesschärfung sorgen.

Schatten und Ruhe finden die Pilger im „Jungschar-Wäldle“. Dort haben Jugendliche ein Suchspiel eingerichtet, wie die Jungscharleiterin Claudia Weingardt verrät. „Wer sich dabei musikalisch begleiten lassen will, muss sein Handy zücken, um per QR-Code die Singstimmen der Jung­schar zu hören.“ Um Balance und Bewegung geht es am nächsten Haltepunkt. Dort haben Mitglieder des Sportvereins einige Übungen bereitgestellt.

Die Streuobstwiesen, die Bestäubung und das Leben der Bäume und Bienen stellen die Neuapostolische Kirchengemeinde, vertreten durch Conny Plankenhorn sowie der örtliche Obst- und Gartenbauverein (OGV) auf dem weiteren Weg vor. Für den OGV waren Sonja Müllerschön und Michael Gscheitle an der Weggestaltung beteiligt.

Nach einer Station des Dankes lädt die Grundschule Reudern auf den Barfußpfad ein. „Die Kinder haben die Dekoration für den Pfad im Homeschooling gebas­telt“, weiß Schulleiterin Cordula Brückner, die gemeinsam mit ihrer Lehrerkollegin Christine Haro den Rundweg mitgestaltet hat. Schlusspunkt der Erlebnis-Runde ist am Hirschbrunnen in der Ortsmitte. Dort verbindet die katholische Kirchengemeinde Reudern die Schöpfung mit dem Sonnengesang von Franz von Assisi. „Für die Kinder gibt es dort ein Ausmalbild, das sie mit nach Hause nehmen können“, erklärt Kirchengemeinderätin Teresa Geister. Grafikdesignerin Simone Hummel gestaltete die Schautafeln und den Flyer.

Am gestrigen Sonntag begaben sich die ersten Besucher auf die Erlebnis-Runde. Sie waren begeistert. Diakon Hendrik Lohse zeigt sich nach der feierlichen Eröffnung motiviert: „Mit diesem Weg bringen wir einerseits Abwechslung in den Familienalltag und stärken andererseits den Zusammenhalt in der Gemeinde.“

...

Überwiegend barrierefrei

Die Reuderner Erlebnis-Runde ist überwiegend Kinderwagen- und Rollstuhlgeeignet. Der Waldpfad sollte allerdings auf dem geteerten Weg Richtung Spielplatz umfahren werden. Zwischen den Stationen 9 und 11 gibt es eine starke Steigung auf unbefestigtem Wiesenweg.

Für die vier Kilometer lange Wegstrecke benötigt man, je nach Aufenthalt an den Stationen und der individuellen Gehzeit, etwa eineinhalb Stunden. Pfeile bei den einzelnen Stationen weisen die Richtung zum nächsten Ziel.

Unterwegs gibt es genügend Ruhebänke zum Verweilen. Bei vielen Stationen gibt es QR-Codes, die weitere Informationen liefern.

Flyer zur Erlebnis-Runde liegen an der Friedenskirche aus. Weiter Infos und nützliche Tipps gibt es im Internet unter www.ev-kirche-reudern.de