Lenningen. Aichwald gilt als gut situierte Gemeinde. Dennoch hat sie in diesem Jahr große Schwierigkeiten, Kandidaten für die Besetzung der Rathausspitze bei den Wahlen in sechseinhalb Wochen anzuziehen. Bislang gibt es eine einzige Bewerberin, die ihren Namen aber noch nicht veröffentlicht sehen will. Der Vorsitzende des Kreisverbandes Esslingen im Gemeindetag Baden-Württemberg, Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht, erklärt, was für einen Ausblick auf künftige Wahlen das eröffnet.
Herr Schlecht, in Aichwald hat sich bislang nur eine Bewerberin gemeldet - und die bleibt bis auf Weiteres anonym. Wie bewerten Sie das?
Michael Schlecht: Ich kenne die Beweggründe nicht. Aber es ist sicher keine vertrauensbildende Maßnahme, den Bürgerinnen und Bürgern seinen Namen nicht kundzutun.
Gerät der Bürgermeisterberuf außer Mode? Ist die für junge Leute wichtige Work-Life-Balance ein Hemmnis?
Schlecht: Ich denke, meine Kollegen und Kolleginnen werden bestätigen, dass die Work-Life-Balance alles andere als berauschend ist (lacht). Und das Amt wird eine immer größere Herausforderung - mit Auswirkungen auf das Privatleben. Das Bürgermeisteramt ist aber weiterhin attraktiv, weil vielseitig, und wird für engagierte Menschen interessant bleiben. Aber: Ohne die Rückendeckung von Partner oder Partnerin sowie Kindern wird es schwierig.
Welchen Ausblick gibt das auf künftige Bürgermeisterwahlen im Landkreis?
Interessante Kommunen werden auch in Zukunft qualifizierte Bewerber finden. Es wird aber wohl öfter vorkommen, dass nicht, sobald eine Stelle vakant wird, sofort Bewerbungen eingehen. Kandidaten möchten sich natürlich vorbereiten und den aufreibenden Wahlkampf möglichst kurz halten. Aichwald ist attraktiv als Wohn- und Gewerbeort und sicher bewerben sich noch weitere Kandidaten. Doch es wird schon schwieriger, besonders für kleine Gemeinden. Greta Gramberg.