Zwischen Neckar und Alb

„Sie werden mit Gold aufgewogen“

Lossprechungsfeier 133 Auszubildende bekamen in Filderstadt ihren Gesellenbrief. Die Ausbildungspyramide der Handwerkskammer für herausragende Qualität ging an Fensterbau Gräßle in Kirchheim. Von Petra Bail

Die Innungsbesten mit Jens Schmitt, Bernd-Michael Hümer (1. und 2. von links), Staatssekretärin Katrin Schütz, Karl Boßler (2. v
Die Innungsbesten mit Jens Schmitt, Bernd-Michael Hümer (1. und 2. von links), Staatssekretärin Katrin Schütz, Karl Boßler (2. von rechts) und Moderator Rafael Treite in der Filharmonie.Foto: Petra Bail

Bei der Lossprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft Esslingen-Nürtingen in der Filharmonie Filderstadt sind 133 junge Männer und Frauen aus 19 Berufen offiziell von ihren Pflichten der Ausbildung freigesprochen worden. Kreishandwerksmeister Karl Boßler erhob sie in den Gesellenstand. 24 Gesellen haben für besonders gute Leistungen eine Medaille erhalten.

Kammerpreisträger wurden Lea Breining, Friseurin bei Peter Mitreuter in Ostfildern, die ihre Ausbildung mit 1,4 abschloss, sowie Marcel Reichert, Zimmerer bei E. Scharpf in Esslingen mit einer Gesamtnote von 1,2. Dafür überreichte ihm Bernd-Michael Hümer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, eine Urkunde. Als Sonderpreis gab es ein Auto, das dem Gesellen von Jens Schmitt, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, symbolisch im Miniformat überreicht wurde. Die Berufe mit dem meisten Zulauf waren Elektroniker mit der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik sowie Kraftfahrzeugmechatroniker mit Schwerpunkt Personenkraftwagentechnik. Gefragt war auch die Ausbildung zum Anlagemechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Im Gespräch mit Moderator Rafael Treite erklärte Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, dass eine duale Ausbildung beste Startchancen für die Zukunft bedeute. Als Meister könne man einen Betrieb übernehmen. „In einigen Jahren werden Sie mit Gold aufgewogen, weil Sie den Beruf von der Pike auf gelernt haben.“ Karl Boßler zeigte die Chancen und Risiken des kontrovers diskutierten Themas „Handwerk 4.0“ auf, das Vernetzung von Betriebsstrukturen wie Digitalisierung, Produktionsabläufe, Marketing, Vertrieb und Buchhaltung bis zum Kunden meint. Ein Risiko berge jedoch der Umgang mit der Datenflut.

Filmbeiträge von ES-TV zeigten unter anderem Handwerkergesellen im Leonardo-Projekt, das von der EU und der Handwerkskammer Region Stuttgart unterstützt wird. Sie waren bei ihrer dreimonatigen Arbeit an denkmalgeschützten Gebäuden im italienischen Volterra zu sehen.

Nicht nur die besten Gesellen wurden bei der Lossprechungsfeier ausgezeichnet. Die Ausbildungspyramide der Handwerkskammer für herausragende Qualität und Kontinuität in der Ausbildung im Bezirk Esslingen-Nürtingen ging an Fensterbau Gräßle in Kirchheim.

Mit Percussion-Instrumenten der etwas anderen Art sorgte die Formation „Beat Box“ aus Göppingen für musikalischen Schwung.