Zwischen Neckar und Alb

Sparkasse bleibt auf der Erfolgsspur

Bilanz Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen legt bei Einlagen und Krediten kräftig zu und verbessert ihr Ergebnis. Immer mehr Kunden bezahlen kontaktlos. Von Frank Hoffmann

70 Millionen Euro hat die Sparkasse in die drei Esslinger Bauprojekte Vogelsang, Falken und „Haus der Kunden“ investiert. Der Ne
70 Millionen Euro hat die Sparkasse in die drei Esslinger Bauprojekte Vogelsang, Falken und „Haus der Kunden“ investiert. Der Neubau an der Bahnhofstraße (Foto) wurde vor gut einem halben Jahr in Betrieb genommen.Foto: Ebinger

Das anhaltend niedrige Zinsniveau lässt nicht nur Anleger verzweifeln. Auch die Banken stöhnen angesichts der immer weiter rückläufigen Einnahmen. Schließlich ist der Zinsüberschuss eine der Haupteinnahmequellen der Kreditinstitute. Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen musste im vergangenen Jahr einen Rückgang beim Zinsüberschuss von 2,3 Millionen Euro verbuchen, erläuterte Burkhard Wittmacher, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, gestern bei der Bilanzpressekonferenz. Gleichwohl konnte die Bank ihr Ergebnis 2018 verbessern. Gelungen ist ihr dies mit einem kräftigen Umsatzplus: Bei den Kundeneinlagen gab es eine Steigerung um 5,9 Prozent, bei den Krediten sogar um 7,3 Prozent. Damit konnte der Rückgang beim Zinsüberschuss nicht nur kompensiert, sondern das Betriebsergebnis sogar um 4,4 Prozent verbessert werden. Auch beim Jahresüberschuss gab es damit eine Steigerung von 12,8 auf 13,1 Millionen Euro. Angesichts dieser Zahlen zeigte sich Wittmacher sehr zufrieden mit dem Ergebnis, das auch wieder eine kräftige Erhöhung des Eigenkapitals auf nun knapp 900 Millionen Euro und damit einen recht entspannten Blick in die Zukunft ermöglicht.

Wachstum verliert an Schwung

Nach neun Jahren Aufschwung hat das Wachstum etwas an Fahrt verloren. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Bernd Haußels sieht die Unternehmen im Kreis nach wie vor sehr gut aufgestellt und mit gut gefüllten Auftragsbüchern ausgestattet. Angesichts des von den USA initiierten Handelskonflikts, der chinesischen Wachstumsschwäche und des zunehmenden Brexit-Chaos warnen aber immer mehr Experten vor einem Ende des Höhenflugs. „Außerdem bereitet den Firmen im Kreis der Fachkräftemangel große Sorgen.“

Im vergangenen Jahr liefen die Geschäfte der hiesigen Unternehmen in jedem Fall noch sehr rund. Bei den Firmenkrediten verzeichnete die Kreissparkasse eine Steigerung um 11 Prozent, bei den Einlagen der Unternehmen um 10,7 Prozent, berichtet Vorstandsmitglied Kai Scholze.

Im Privatkundengeschäft spielt die zunehmende Digitalisierung eine große Rolle. „Inzwischen nutzen 63 Prozent unserer Kunden das Online-Banking“, sagt Frank Dierolf, im Vorstand fürs Privatkundengeschäft zuständig. Einfache Bankgeschäfte, so Dierolf, werden zunehmend übers Internet und mobil über die Sparkassen-App abgewickelt. Die Bank baut ihr digitales Angebot deshalb immer weiter aus. Dazu gehört auch ein digitales Beratungs-Center mit Video-Beratung und Chat-Funktion.

Wachsender Beliebtheit erfreut sich das kontaktlose Bezahlen mit EC-Karte oder Smartphone. Im ersten Quartal 2018 wurden 8,8 Prozent aller Transaktionen kontaktlos ausgeführt, im vierten Quartal waren es bereits 18,2 Prozent. Vor allem bei Kleinbeträgen sieht die Kreissparkasse noch erhebliches Potenzial für das neue Bezahlverfahren. Eine Bäckerei mit 33 Filialen wurde bereits mit der Technik ausgestattet, weitere Einzelhändler sollen demnächst folgen. Mit dem Smartphone funktioniert das Bezahlen übrigens bislang nur mit Android-Handys, Apple-Geräte sollen im zweiten Halbjahr folgen.

Gleichzeitig registrieren die Mitarbeiter der Kreissparkasse einen anhaltend hohen Beratungsbedarf der Privatkunden bei Anlagegeschäften. „Wie kann ich mein Geld möglichst sicher anlegen und dennoch wenigstens eine kleine Rendite erzielen“, wollen viele wissen. Trotz der wenig erfreulichen Entwicklung am Aktienmarkt im vergangenen Jahr führe an der Beimischung renditestarker Anlageklassen wie Aktien letztlich kein Weg vorbei, so die Bankexperten. Häufig empfohlen und gewählt werden derzeit Fondssparpläne.

Mobiles Arbeiten

Nicht nur die Firmen im Kreis machen sich Sorgen um geeigneten Nachwuchs, „der Fachkräftemangel hat auch die Kreissparkasse erreicht“, sagt Burkhard Wittmacher. Die Bank hat deshalb ein ganzes Bündel an Akquisitionsmaßnahmen geschnürt, um das Kreditinstitut für junge Menschen attraktiv zu machen. Dazu gehört auch das Projekt „Mobiles Arbeiten“, das räumlich und zeitlich flexibles Arbeiten ermöglicht. Zudem werden alle Azubis mit Tablets ausgestattet. Und Mitarbeiter, die einen neuen Kollegen oder Auszubildenden vermitteln, dürfen sich über 500 Euro Prämie freuen.

Die positive Geschäftsentwicklung sichert auch die Finanzierung des gesellschaftlichen Engagements der Kreissparkasse: Rund 1,4 Millionen Euro investierte die Bank wieder in Projekte in den Bereichen Kultur, Sport, Soziales, Bildung und Umwelt.

Das Geschäftsjahr 2018 der Kreissparkasse

Geschäftsvolumen9,5 Milliarden Euro (plus 6,3 Prozent)

Bilanzsumme9,1 Milliarden Euro (plus 5,7 Prozent)

Kundenkredite6,2 Milliarden Euro (plus 7,3 Prozent)

Kundeneinlagen7,2 Milliarden Euro (plus 5,9 Prozent)

Jahresüberschuss13,1 Millionen Euro (plus 2,3 Prozent)

Kernkapital886,3 Millionen Euro (2017: 832,4 Mio. Euro)

Mitarbeiter1 433 (2017: 1 473)

Auszubildende83 (2017: 83)

Filialen/SB-Stellen94 (2017: 107)