Esslingen. Mit einem Paukenschlag hat die Esslinger SPD den OB-Wahlkampf eröffnet: Die Sozialdemokraten unterstützen den langjährigen Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer im Rennen um die Nachfolge von Rathaus-Chef Jürgen Zieger. Klopfer, der als erster Bewerber in Esslingen seinen Hut in den Ring geworfen hat, will im Gespräch mit allen Ratsfraktionen mögliche Gemeinsamkeiten ausloten.
Dass die Sozialdemokraten schon vor Beginn der offiziellen Bewerbungsfrist einen Kandidaten gefunden haben, dem im Land auch andere Karriereoptionen zugetraut wurden, unterstreicht das Ziel, nach Ulrich Bauer und Jürgen Zieger erneut einen SPD-Oberbürgermeister zu stellen. Mit seiner überraschenden Ankündigung, ein Jahr vor Ende der Amtszeit in den Ruhestand zu gehen, hatte OB Jürgen Zieger (SPD) Mitte März die kommunalpolitischen Kräfte in Esslingen in Zugzwang gebracht – auch die eigene Partei. Eine Kandidaten-Findungskommission hat am 20. März ihre Arbeit aufgenommen. Dass sie nur wenige Wochen später am Ziel war, sei nur möglich gewesen, weil Esslingen für den Schorndorfer OB kein unbekanntes Terrain ist – mit Wolfgang Drexler, der als „Urgestein“ der örtlichen SPD gilt, verbindet Klopfer seit der gemeinsamen Zeit im Landtag eine enge Freundschaft, mit SPD-Ratsfraktionschef Nicolas Fink pflegt er seit dessen Zeit als Aichwalder Bürgermeister den Austausch. Klopfer verrät, dass er Esslingen schon länger im Blick hatte. Dass sich die Chance für eine OB-Kandidatur bereits jetzt bieten würde, hat ihn überrascht. Seine Amtszeit in Schorndorf endet wie die von Zieger in Esslingen regulär Ende September 2022. Mit Ziegers vorzeitigem Rückzug musste sich Klopfer nun entscheiden. „Nach 15 Jahren als OB in Schorndorf spüre ich, dass es an der Zeit ist, diese Aufgabe loszulassen. Mit 53 Jahren habe ich noch reichlich Energie, Gestaltungswillen und Ideen, um eine neue Herausforderung zu suchen.“ In Schorndorf wird Matthias Klopfer gern als zupackender, ideenreicher Rathaus-Chef charakterisiert. Vieles, was sich in der 40 000-Einwohner-Stadt zum Positiven verändert hat, trägt seine Handschrift. Gelobt wird sein Führungsstil, im Rathaus herrsche eine „Kultur der offenen Türen“. „Für eine Stadtverwaltung ist jeder wichtig, von den Auszubildenden bis zum OB“, betont Klopfer. Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung, den demografischen Wandel, die Transformation der Wirtschaft, die Spätfolgen der Pandemie und die Zukunft der Innenstädte will er anpacken. Alexander Maier