Wendlingen. Auf dem ehemaligen Behrparkplatz will die Volksbank Mittlerer Neckar ein Geschäfts- und Verwaltungsgebäude errichten. Für das von der Stadt Wendlingen erworbene Grundstück wird jetzt ein Bebauungsplan aufgestellt, der den Rahmen für eine geordnete Bebauung schaffen soll. Der Entwurf für das Gebäude mit drei zusammenhängenden Baukörpern geht auf das Architekturbüro Muffler zurück, das beim Wettbewerb gewonnen hatte.
Das Gebiet von 7310 Quadratmetern ist rings herum durch Straßen begrenzt. Mit dem Bebauungsplan wurde die Lärmbelastung durch ein Schallgutachten untersucht. Da es sich um ein eingeschränktes Gewerbegebiet handelt, sind nur bauliche Nutzungen zugelassen, die nicht stören.
In der Sitzung des Gemeinderats ging Christiane Schäfer von Baldauf Architekten aus Stuttgart neben dem Schallgutachten auch auf den Artenschutz und die Begrünung ein. Weil die kleinen Grünflächen auf dem bisherigen Park-and-ride-Platz keine Lebensgrundlage für gefährdete Tier- und Pflanzenarten geboten haben, sind auch keine Ausgleichsmaßnahmen nötig. Bei einer festgesetzten Dachbegrünung von 70 Prozent sind auf zwei von drei Baukörpern eine Dachflächenbegrünung geplant.
Fassade ist etwas umstritten
Außerdem müssen laut der Bauvorschrift Maßnahmen ergriffen werden, die vor Vogelschlag schützen. Verglasungen müssen so ausgeführt werden, dass die Glasscheiben für Vögel als Hindernis erkennbar sind. Ein entsprechender Kollisionsschutz ist deshalb anzubringen.
Grünen-Stadträtin Helga Brauneisen fragte dazu nach, ob auch eine vorgehängte Fassadenbegrünung denkbar wäre. Damit hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Vogelschutz und ökologische Aufwertung. Die Fassadengestaltung mit großzügigen Fensterfronten lässt zu allen Seiten Tageslicht in das Gebäude. Das schafft eine helle Arbeitsatmosphäre. Das war so vom Bauherrn gewünscht, erklärte die Stadtplanerin dazu.
Auch Bürgermeister Steffen Weigel hatte eher Bedenken: Die Fassadenbegrünung würde die Innenräume zu sehr verschatten. Dann bräuchte man wieder mehr künstliches Licht in den Räumen. Heidi Wolfer war da anderer Meinung: Bei der Arbeit am PC sei grundsätzlich eine Beschattung notwendig.
Eine weitere Nachfrage von Helga Brauneisen betraf die Pflanzliste, die zu mehr als der Hälfte aus nordamerikanischen und asiatischen Heckenarten bestehe. Die Pflanzliste habe man vom Büro Stadt-Land-Fluss übernommen, die auf dem HOS-Gelände beauftragt sei, es handle sich um klimaresistente Pflanzen. Davon seien einige Pflanzen schon lange in Mitteleuropa heimisch, erklärte der Stadtbaumeister.
Gedanken über sogenannte „Schmuddelecken“ auf dem Gelände machte sich Grünen-Stadträtin Heidi Wolfer. Das ganze Grundstück gehöre jetzt der Volksbank und der Grünstreifen entlang der Brücke müsse für eventuelle Brückenrenovierungen freigehalten werden, zeigte Bürgermeister Weigel auf. „Außerdem sind unbebaute Flächen zu begrünen“, ergänzte Christiane Schäfer.
CDU-Stadtrat Peter Wittemann zog die Zug-Zahlen im Schallgutachten in Zweifel. Dort sind 25 Güterzüge pro Tag ab 2030 prognostiziert, was ihm zu wenig erscheine. Man wolle das bei der Bahn nochmals hinterfragen, lenkte der Bürgermeister ein. Gaby Kiedaisch