Zwischen Neckar und Alb

Stolz auf die besonderen Leistungen

Jubiläum Der Festakt im Wernauer Quadrium zum 50-jährigen Bestehen der Stadt erinnert an die rasante Aufbau-Epoche.

Wernau. 50 Jahre sind eigentlich kein Alter für eine Stadt. Von der Zahl her eher ein „Kindergeburtstag“, fand Staatssekretär Julian Würtenberger. Was es beim Festakt im Quadrium zu würdigen galt, das war vielmehr die enorme Leistung, die zur Stadterhebung geführt hatte. In allen Festreden war vom Stolz zu hören, dass die vor 80 Jahren zusammengefügten Orte Pfauhausen und Steinbach in den ersten drei Jahrzehnten nach dem Krieg auf die vierfache Bevölkerungszahl angewachsen waren und viele Zugezogene integriert haben.

Bürgermeister Armin Elbl benötigte einige Minuten, um alle Ehrengäste in der voll besetzen Stadthalle zu begrüßen. Seine Vorgänger Hans Wagner und Roger Kehle waren gekommen, ebenso Bürgermeisterin Ibolya Ferencz von der Partnerstadt Bonyhad und Rathauschef Werner Baum aus Treuchtlingen. Neben den Abgeordneten Markus Grübel, Andreas Schwarz und Karl Zimmermann waren die Vertreter von Vereinen, Kirchen und Gewerbe anwesend und viele der 215 Wernauer Bürger, die in diesem Jahr ebenfalls den 50. Geburtstag feiern.

Eine Integrationsleistung

Bürgermeister Elbl begnügte sich mit einem kurzen Rückblick auf die Geschichte der beiden Bauerndörfer, deren alte Rivalität heute noch bei der Fasnet humorvoll verarbeitet werde. Konfliktpotenzial habe die Entwicklung in der Nachkriegszeit viel geboten, sagte Elbl. Gegensätze in Kultur, Sprache und Kleidung seien deutlich geworden, als die Heimatvertriebenen ankamen. Aus heutiger Sicht müsse man eine „unwahrscheinlich starke Integrationsbereitschaft“ von Einheimischen und Zugezogenen anerkennen. Dass daraus eine starke Gemeinschaft geworden sei, verdanke man auch dem verbindenden christlichen Glauben sowie der Offenheit der damaligen Bürgermeister Friedrich Schönherr und Hans Wagner. Ein Bauboom war mit dem explosionsartigen Wachstum verbunden, von knapp 3 000 Einwohnern am Kriegsende auf gut 12 000 im Jahr 1968. „Wernau hat die Zeichen der Zeit begriffen“, zitierte Elbl aus der Erhebungsurkunde.

Die gute Infrastruktur der Stadt wurde mehrfach gelobt. Elbl hob die Sporthalle im Neckartal, die aufwendig sanierte Realschule, den Stadtplatz und das Quadrium hervor. Mit dem Quadrium sei Wernau Vorreiter für Gebäude in anderen Kommunen gewesen.

In Erinnerung an die Aufbruchstimmung 1968 empfahl Landrat Eininger „mehr wagen, weniger Zukunftsangst“. Die Bürgerschaft einer Stadt zeichne sich dadurch aus, dass sie die Dinge in die Hand nehme.Roland Kurz