Zwischen Neckar und Alb

Streuobst dient als Basis für die Natur

Hauptversammlung Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine trifft sich in Oberensingen.

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Foto: Dieter Ruoff

Nürtingen. Wie wichtig die Arbeit der Obst- und Gartenbauern für die Natur ist, zeigte sich bei der Versammlung der Delegierten des Kreisverbandes der Obst- und Gartenbauvereine in Oberensingen. Dabei war das Jahr 2017 durch den Aprilfrost alles andere als erfreulich. Voller Zuversicht startet man jedoch in das neue Jahr. Andreas Neureuther, der Technische Beigeordnete der Stadt Nürtingen, sprach von der „grünen Stadt am Neckar“ und lobte die Streuobstwiesen als Raum für viele Pflanzen- und Tierarten. Neureuther thematisierte auch das Artensterben. „Eine Abkehr von Pestiziden ist wünschenswert“, sagte er bei der Jahreshauptversammlung. „Die Stadt unterstützt den Erhalt der Streuobstwiesen.“ Es gäbe eine Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU), um einen Streuobstlehrpfad zu realisieren. Er motivierte die Obstbauern, ihren Beitrag zum Erhalt der Streuobstwiesen weiter zu leisten. „Die Arbeit geht so schnell nicht aus.“ Karl Zimmermann, CDU-Landtagsabgeordneter, griff das Stichwort „Arbeit“ in seinem Grußwort auf. „Viele sehen die Arbeit nicht, die dahintersteckt.“ Dabei sei dies die Basis für die Natur. Mit Tafeln würde mittlerweile auf das Biosphärengebiet hingewiesen. Zimmermann beleuchtete das Engagement der Vereine im Kreisverband. „Die Jugend soll gefördert werden und die Vereinsarbeit muss weitergehen.“

Der Politiker sprach auch den Wandel in der Landwirtschaft an. „Einer baut lieber Photovoltaikanlagen auf seine Äcker, der andere stellt sein Land für Windkraftanlagen zur Verfügung.“ Damit werde auch das Bestäubungsproblem begünstigt, wenn es immer weniger Insekten gäbe.

Wildschweine machen Ärger

Laut der Ersten Vorsitzenden des Kreisverbandes, Sigrid Jetter, sorgten Wildschweine für Ärger auf den Streuobstwiesen und in den Gärten. „Die Tiere wüteten auf den Wiesen und vernichteten viel Boden. Wir hoffen auf eine Einigung mit den Jägern.“ Es soll neue Gespräche geben, um dem Wildschweinproblem Herr zu werden. Auch haben die Wetterkapriolen im Jahr 2017 den Betriebsergebnissen Schaden zugefügt, vor allem der Frost Ende April habe für teilweise totalen Ernteausfall gesorgt. „Das Wetter war übers Jahr verteilt nicht optimal und der Dezember war der trübste seit vielen Jahren.“ Gefreut wird sich auf die Obstausstellung und die Baumpflanzaktion im Oktober im Freilichtmuseum. „Die Knausbirne ist der Baum des Jahres 2018“, so Wohlfahrt, Zweiter Vorsitzender des Kreisverbandes.

Jetter richtete außerdem noch einen Wunsch an die Landespolitik: „Die Schnittmaßnahmen an den Obstbäumen und Hecken sollen finanziert werden.“ Dies würde trotz des schlechten Ertrags bei der Ernte motivieren. Ebenfalls kritisierte sie die immer mehr werdenden Vorschriften. „Unsere Arbeit muss vereinfacht werden, stattdessen legen uns die Regierungen immer wieder Steine in den Weg.“ Jetter äußerte den Wunsch nach weniger sterilen Wiesen. „Es darf auch mal ruhig ein Löwenzahn blühen, es muss nicht alles klinisch rein sein.“

Vorgestellt wurde auch das Konzept des „Genbänkles“. Es soll örtliche Vereinigungen und Netzwerke schaffen, wie zum Beispiel Erhaltungsgärten für verschwundene oder rare Sorten. Große Unterstützung gibt es demnächst bald auch vom Landkreis in Form des „Erlebnis- und Genuss-Zentrums“ des Freilichtmuseums in Beuren. Thomas Krytzner