Zwischen Neckar und Alb

Trennung nach drei Jahren

Gastronomie Die Stadt Wernau sucht für das Quadrium nach einem neuen Pächter. Beide Seiten waren unzufrieden.

Geschlossen, weil es für beide Seiten nicht gepasst hat.
Geschlossen, weil es für beide Seiten nicht gepasst hat.

Wernau. Vor drei Jahren hatten die Stadt Wernau und die Event-Gastronomie Staiger GmbH mit hohen Erwartungen die neue Gastronomie im Quadrium eröffnet. Beide Seiten hatten zuvor erheblich in Restaurant, Bar und Küche investiert. Jetzt trennen sich Stadt und Pächter „im Einvernehmen“. Restaurant und Bar haben bereits geschlossen, diese Woche findet die Übergabe der Räume statt. Die Großveranstaltungen in der Stadthalle werden jedoch noch bis Jahresende von Familie Staiger abgedeckt.

„Wir waren mit den Leistungen nicht zufrieden, und die Kunden waren es auch nicht“, sagt Bürgermeister Armin Elbl. „Wir sind nicht im Bösen auseinander gegangen“, betont Geschäftsführer Uwe Staiger, „wir haben uns zusammengesetzt und sind zu dieser Entscheidung gelangt.“ Er führt zwei Hauptgründe für das Scheitern an. Zum einen machten die allgemeinen Veränderungen in der Gastronomie - Arbeitszeit-Verordnung und Mindestlohn - das Führen eines Betriebs zunehmend schwieriger. Zum anderen hätten Vereine und andere Kunden Forderungen gestellt, die in keiner Relation zur betriebswirtschaftlichen Rechnung gestanden hätten. Bei einem Event seien beispielsweise 600 Besucher in der Stadthalle gewesen und nur 50 hätten etwas gegessen. Allerdings kommen auch Vorwürfe von Gästen hinter vorgehaltener Hand. Von unnötig langen Schlangen an der Sektbar ist die Rede, aber auch von mangelnder Qualität bei den Speisen.

Vorwürfe, die Staiger nicht auf sich sitzen lassen will. Als Caterer bediene er viele Großveranstaltungen, manchmal bis zu 3 000 Leute. „Ich bringe alle Leistungen, aber sie müssen bezahlt werden.“ Er zahle seine Leute fair, alle seien angemeldet. Etwas anderes könne er sich in seiner Position gar nicht leisten. Der Gastronom aus Plochingen ist Präsident der Meistervereinigung. Eines gesteht Staiger zu: Er habe die Wahrnehmung des Restaurants unterschätzt. Wer am Quadrium vorbeifahre, sehe nur das Rathaus, aber nicht, dass das Gebäude ein Restaurant beherberge.

Elbl bestätigt, dass man sich „friedlich“ von Staiger getrennt habe. Die Familie übernehme auch bis zum Jahresende noch die Großveranstaltungen, im Tagungsbereich bewirte dagegen die Stadt mit eigenen Angestellten. Die Investition der Staiger Event GmbH in das Restaurant löst die Stadt ab, dieses Jahr mit 190 000 Euro, im kommenden Jahr mit weiteren rund 110 000 Euro. Für die Nachfolge hat Elbl mit Interessenten bereits Gespräche geführt. Roland Kurz