Zwischen Neckar und Alb

TSV-Basis steht zum sportlichen Neubeginn im Tal

Zusammenschluss Misstrauensanträge scheitern. Der Abschied vom Kehlenberg fällt älteren Mitgliedern schwer.

Könnte bald Geschichte sein: das Sportgelände auf dem Kehlenberg.
Könnte bald Geschichte sein: das Sportgelände auf dem Kehlenberg. Foto: Bulgrin

Wernau. Die Mitglieder des TSV Wernau haben ein klares Bekenntnis für eine Zukunft im Sportpark Neckartal abgegeben. Drei Anträge lagen bei der Hauptversammlung auf dem Tisch, die in eine andere Richtung wiesen. Einer hätte den Rücktritt des Vorsitzenden bedeutet, die anderen Anträge forderten, das Sportgelände Kehlenberg nicht aufzugeben. Das ist jedoch nach Ansicht der Vereinsführung, des Bürgermeisters und des Gemeinderats die Voraussetzung, um gemeinsam mit den anderen Vereinen den Sportentwicklungsplan im Neckartal umzusetzen.

Was auf dem Spiel stand, hatte sich offenbar herumgesprochen. Die Turnhalle auf dem Kehlenberg war proppenvoll, 276 stimmberechtigte Mitglieder wurden gezählt. Die Formalien zog Vorsitzender Manfred Leutz im Eiltempo durch, Mitgliederzuwachs und gute Finanzlage sind ja erfreuliche Fakten. Seinen Jahresbericht nutzte Leutz, um die Notwendigkeit eines neuen Sportparks zu untermauern. Täglich müsse die Turnabteilung kämpfen, um gute Trainingsbedingungen zu schaffen. Der Reha-Sport habe ebenfalls zu wenig Platz und die Fußballer forderten schon lange einen Kunstrasenplatz. Mit den neuen Sportstätten im Neckartal würden sich „ungeahnte Möglichkeiten“ ergeben, warb Leutz für das Konzept, das auch den Zusammenschluss mit den Sportfreunden, dem Handballklub und dem Tennisklub bedeuten würde.

Als nächstes stand die Entlastung auf der Tagesordnung, und davor musste über den Antrag von Hans Birgler entschieden werden, den Vorstand nicht zu entlasten, weil er noch keine Mitgliederversammlung zur Sportentwicklung einberufen und die Mitglieder nicht informiert habe. Heidrun Ulbrich von der Tennisabteilung sprang Leutz zur Seite. Er habe die Pläne in der Abteilungsversammlung vorgestellt, alle Ausschüsse seien ausreichend informiert. Der Saal bestätigte dies mit viel Beifall. Er sei bei allen Abteilungen gewesen, ergänzte Leutz. Für Birglers ersten Antrag stimmte danach nur er selbst.

Schwieriger wurde die Debatte über Antrag zwei. Birgler forderte ein Veräußerungsverbot für die Kehlenberg-Halle und das Vereinsheim. Leutz versicherte, man werde den Kehlenberg erst auflösen, wenn im Tal alles verwirklicht worden sei. „Wir kriegen einen Mehrwert und müssten eigentlich jubeln.“ Die Mehrheit stand hinter dem neuen Modell.

Ebenfalls für den Kehlenberg kämpfte Alex Häberle. Er beantragte den Erhalt der Kehlenberg-Gebäude. Man sei den älteren Mitgliedern den Erhalt der Gebäude schuldig. Sie hätten mit ihrem Engagement diese „Heimat“ des TSV geschaffen.

Kehlenberg als Baugebiet

So stand die Frage im Raum, ob die Erlöse aus dem Kehlenberg nötig sind, um den Sportpark im Tal zu finanzieren. Bezweifelt wurde zudem, ob auf dem Kehlenberg überhaupt ein Baugebiet entstehen kann. Da war Bürgermeister Armin Elbl gefragt. Der stellte die Gegenfrage: Wie will der TSV seine neue Geschäftsstelle im Neckartal finanzieren, die mehr als zwei Millionen Euro kosten soll?

Er habe Verständnis, wenn manchem TSVler das Herz blute, weil der Kehlenberg aufgegeben werden soll. Vom Verkaufserlös abgesehen, müsste man auch die alte Halle unterhalten. Zu einem Baugebiet Kehlenberg habe er vom Verband Region Stuttgart positive Signale erhalten, bis zum Gebäude sei das auf jeden Fall möglich.

Am meisten Beifall erhielt ein Sportler für den Appell: „Die Zukunft sind nicht wir, sondern die Kinder und Enkel.“ Der TSV werde dort zu Hause sein, wo die Menschen seien. In der Abstimmung lehnte eine deutliche Mehrheit den Antrag ab.

Leutz will noch in diesem Jahr eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, bei der alle Fakten und Vertragsbedingungen für den Zusammenschluss der vier Vereine unter dem Dach des TSV vorliegen sollen. Roland Kurz