Aichtal. Dass die Aichtaler Ortsschilder zu begehrten Sammlerstücken werden würden, zeichnete sich bereits in den vergangenen Tagen ab. Nachdem der Verwaltungsausschuss beschlossen hatte, die Schilder auszutauschen, gab es zahlreiche Interessenten für die alten Tafeln. „Ich habe alleine 20 Anrufe von Leuten bekommen, die ein Schild haben wollten“, sagt Aichtals Bürgermeister Sebastian Kurz.
Die Diebe müssen in der Nacht von Samstag auf Sonntag in allen drei Teilorten auf Beutetour gewesen sein. „Es wurden aber nicht nur Schilder geklaut. Auch einige Pfosten wurden einfach umgeknickt“, berichtet Sebastian Kurz. Aus Grötzingen haben die Diebe alle Ortsschilder mitgenommen, in Aich wurde eins geklaut und in Neuenhaus fehlen zwei.
Eigentlich wollte man mit neuen Ortsschildern als Stadt enger zusammenwachsen. Von einem neuen Wir-Gefühl war die Rede. Anstelle des jeweiligen Teilort-Namens soll künftig „Stadt Aichtal“ auf allen Ortsschildern stehen. Der Name des Teilorts soll in kleinen Buchstaben drunter zu lesen sein. Das Vorhaben sorgte für viel Diskussionsstoff in der Stadt. Vor allem einigen alteingesessenen Aichtalern fällt es noch immer schwer, den Zusammenschluss von Aich, Neuenhaus und Grötzingen zu Aichtal vor fast 50 Jahren zu akzeptieren. Ist der Raubzug also eine Art Protestaktion? „Egal ob Protestaktion oder ob sich manche ein Andenken beschaffen wollten. Es ist Diebstahl und Sachbeschädigung und das ist nicht zu tolerieren“, sagt der Bürgermeister.
Besonders ärgerlich: Die Ortsschilder wollte die Stadtverwaltung eigentlich für einen guten Zweck versteigern. Die Erlöse sollten der Kinder- und Jugendarbeit in Aichtal zugutekommen. „Damit hätten wir viel Gutes erreichen können“, berichtet der Bürgermeister. Deswegen hofft er darauf, dass die Diebe doch noch das schlechte Gewissen packt und sie zur Vernunft kommen. „Wir geben den Dieben die Gelegenheit, die Ortstafeln wieder zurückzubringen und beim Bauhof oder Rathaus Aich abzustellen“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Außerdem werden Zeugen gesucht: „Wir bitten alle, die entsprechende Beobachtungen gemacht haben, sich bei uns zu melden. Gerne behandeln wir Ihre Hinweise vertraulich.“ Sollten die Schilder nicht wieder auftauchen, wird es die neuen Tafeln wohl früher als gedacht geben, das habe man bereits mit der Straßenmeisterei vereinbart. Matthäus Klemke