Zwischen Neckar und Alb

Verschieden, aber doch ganz gleich

Integration Der Evangelische Kirchenbezirk setzt sich für ein Miteinander zwischen Christen und Muslimen ein.

Esslingen. Viele Kirchengemeinden engagieren sich eifrig in der ehrenamtlichen Begleitung von Flüchtlingen. Doch wie sieht es mit dem gemeinsamen Feiern christlicher Feste aus? Dazu gibt es auch im Evangelischen Kirchenbezirk Esslingen vielfältige Erfahrungen. „Viele muslimische Geflüchtete sind stark daran interessiert, die christliche Kultur und Religion kennenzulernen“, weiß Kurt Hilsenbeck, der im Kirchenbezirk Esslingen für die kirchlich-diakonische Flüchtlingsarbeit zuständig ist.

Doch er zieht auch eine klare Grenze: „Für Muslime ist der Gottesdienstbesuch in einer christlichen Kirche verboten.“ Daher verbietet sich seiner Meinung nach die direkte Einladung. Auch sei Missionieren nicht das Ziel der Begegnung und Unterstützung von Geflüchteten. Die Betreuungskreise speisen sich stark aus den Kirchengemeinden. Deshalb gibt es Ängste, dass Muslime zum christlichen Glauben bekehrt werden sollen. Dem entgegnet Hilsenbeck: „Die Hilfe richtet sich an alle Menschen, die sie brauchen, unabhängig von ihrer Religion.“

Das sieht auch Pfarrer Martin Maile, Gemeindepfarrer in Esslingen-Zell und Diakoniepfarrer im Kirchenbezirk, so. Für ein Gespräch jedoch ist er immer offen: „Wir mussten erst lernen, wie wichtig der Glaube den Geflüchteten ist.“

Die Tipps sind als Anregung für Kirchengemeinden gedacht und bieten zahlreiche Impulse und Beispiele, wie interreligiöse Begegnung stattfinden kann. In Denkendorf gab es in der Pfarrscheuer eine Heiligabendfeier mit Christen und Muslimen und einem Buffet aus türkischen und schwäbischen Speisen, Liedern in verschiedenen Sprachen und kleinen Vorträgen, die ins Arabische übersetzt wurden. In Deizisau werden sich Flüchtlinge auch in diesem Jahr wieder am „Lebendigen Advent“ beteiligen. In Wernau hat man erfolgreich Familien gesucht, die mit Flüchtlingen Weihnachten feierten. Daraus entwickelten sich längerfristige Kontakte.

Außerdem gibt es auch Berührungspunkte der Religionen, weiß Pfarrer Maile: „Besonders gut hat es bei Erntedank geklappt. Da ist die Nähe zum muslimischen Opferfest da.“pm