Zwischen Neckar und Alb
Virus-Mutationen auch im Kreis

Neuinfektionen Im Landkreis Esslingen haben sich 32 Personen nachweislich mit einer Variante des Coronavirus angesteckt. Im Fokus der Behörden steht ein Weilheimer Unternehmen. Von Bernd Köble

Dass es kommt war klar. Allenfalls Zeitpunkt und Tempo der Verbreitung waren fraglich. Inzwischen sind auch im Kreis Esslingen die ersten Ansteckungsfälle mit Varianten des bisher bekannten SARS-CoV-2-Virus öffentlich geworden. Von 34 Verdachtsproben seien inzwischen 32 bestätigt, teilte Landratsamts-Sprecherin Andrea Wangner gestern mit. Der erste Fall ist demnach bereits am 2. Februar aufgetreten. In 26 Fällen handelt es sich um die britische Virusvariante mit dem kryptischen Namen B.1.1.7. Andere Mutationen wie die Südafrika-Variante seien im Kreis bisher nicht festgestellt worden.

Als Infektions-Schwerpunkt haben die Behörden ein Weilheimer Unternehmen ausgemacht, wo auch etliche Mitarbeiter aus dem Kreis Göppingen beschäftigt sind. Kreisübergreifend sind nach Auskunft des Landratsamtes dort 14 Infektionen aufgetreten. Die Rückverfolgung sei schwierig. In den wenigen Fällen, in denen dies gelungen sei, gehe man von Auslandsreisen als Ursache aus. Für Personen, die mit Infizierten in Kontakt standen, gelten verschärfte Quarantäne-Regeln. In Zusammenhang mit den Virus-Mutationen herrscht nun auch für Kontaktpersonen der Kategorie zwei in Wohngemeinschaften eine vierzehntägige Quarantänepflicht.

In den Laboren wird derweil mit Hochdruck auf die Virusvarianten getestet. Gesundheitsamt und Krankenhäuser im Kreis arbeiten mit dem Landesgesundheitsamt und den Unikliniken im Land zusammen, die ihrerseits von Partnern wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg unterstützt werden. Die Landesregierung hatte angekündigt, in kürzester Zeit flächendeckend alle positiven Proben auf mögliche Mutationen testen lassen zu wollen. Die Labore seien in der Lage, innerhalb weniger Tage die Kapazitäten auf hundert Prozent hochzufahren, teilte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Montag mit. Lückenlos gelingt dies im Landkreis offenbar noch nicht, wie Andrea Wangner gestern bestätigte.

Mit Spannung wird nun auch im Esslinger Landratsamt auf das Ergebnis der heutigen Ministerpräsidentenkonferenz gewartet, das festlegen soll, wie es mit dem Lockdown weitergeht. Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis lag gestern bei 53,8. Im regionalen Vergleich mit den Nachbarkreisen bewegt sich Esslingen trotz sinkender Zahlen damit weiterhin am oberen Rand. Ein Vergleich, den man im Landratsamt nicht gerne zieht. Die Inzidenzzahlen seien generell sehr schwankend, stellt Wangner fest. „Zudem fehlt ein belastbarer Vergleich, wieviel in den Landkreisen getestet wird.“

Wie es mit den Impfungen vorangeht, ist dagegen bekannt. Bis gestern wurden durch die kreiseigenen Einrichtungen 2 340 Personen der ersten Risikogruppe erstmals geimpft. 1 365 davon durch die mobilen Impfteams in den Pflegeheimen. Weil dort auch mobile Trupps der zentralen Impfstellen in Stuttgart im Einsatz sind, die ihre Arbeit schon früher aufgenommen haben, begann in manchen Heimen bereits die Zweitimpfung. In den beiden Kreisimpfzentren in Esslingen und am Flughafen soll am 12. Februar mit der zweiten Injektion begonnen werden.