Zwischen Neckar und Alb

Vom Atlantik an den Neckar

Hochschule Gastprofessor aus Südafrika lehrt an der Nürtinger Fachhochschule.

Nürtingen. „Im Gegensatz zur HfWU gleichen die Vorlesungen an meiner Universität eher einer Predigt, vor allem weil es einfach viel mehr Leute sind“, sagt Pierre Le Roux. In Nürtingen schätzt der Wirtschaftswissenschaftler die kleinen Gruppen. Als Professor steht er heute kurz vor dem Ruhestand. Ursprünglich sollte der Südafrikaner mit schottischen Wurzeln Wirtschaftsprüfer oder Buchhalter werden. So jedenfalls hatten es sich seine Eltern vorgestellt. Gute Noten im Studium und die Ermutigung eines Professors waren dann jedoch die ersten Schritte in Richtung akademischer Karriere.

Der Aufenthalt in Nürtingen wird von der Bildungsstiftung der Kreissparkasse Esslingen finanziert und findet im Rahmen eines Forschungsjahrs statt. Mit Sabbatjahr hat das wenig zu tun. „Ich habe derzeit so viele Projekte am Laufen und bin so produktiv wie selten zu vor“, so Le Roux. Er betreut Doktoranden und schreibt an verschiedenen Publikationen. Zum Programm an der HfWU gehören Vorlesungen im Curriculum mehrerer HfWU-Studiengänge. Aber auch als Kulturbotschafter für Südafrika ist er unterwegs. So hat er sein Heimatland Mitarbeitern der Kreissparkasse Esslingen und den Besuchern des International Day an der HfWU vorgestellt.

Im Vergleich zu Südafrika sieht er in Deutschland weitaus bessere wirtschaftliche und akademische Rahmenbedingungen. Zuhause beträgt die Arbeitslosigkeit bis zu 25 Prozent, bürokratische Zwänge erschweren Lehre und Studium, hinzukommen derzeit Protestaktionen der Studierenden, die niedrigere Studiengebühren fordern. Le Roux wohnt mit seiner Frau Amelia in Wendlingen. Einige der landschaftlichen Schönheiten der Region haben sie bereits kennengelernt. Im Januar geht es vom Neckar zurück ins südlichste Südafrika, nach Port Elizabeth am Atlantik.pm